Rot-Weiß Oberhausen 2 Rot-Weiss Essen 4
Groß waren gleichermaßen Vorfreude und Anspannung, mit Rot-Weiß Oberhausen direkt ein Gegner vor der Brust, der zumindest bei mir lange Jahre konvulsives Zucken ausgelöst hat, groß die Schmach des Abstiegs 2007, verbunden mit dem zeitgleichen Aufstieg von RWO, das sich fortan als Malocherclub den Anstrich eines Kultvereins geben wollte und damit in der 2.Liga zumindest 2 Jahre lang auch sportlich erfolgreich war.Im dritten Jahr dann aber entledigte sich RWO mit der Entlassung von H G Bruns des Architekten dieses ebenso überraschenden, wie unnötigen wie kometenhaften Aufstiegs.Mit Theo Schneiders wahrscheinlich ungewollter Hilfe gelang der Abstieg aus der2.Bundesliga, so dass bei der zeitgleichen Rückkehr von RWE aus der NRW- in die Regionalliga beide Vereine nur noch eine Liga trennte. Mit einer aus meiner Sicht nur sehr bedingt drittligareifen Mannschaft besorgte dann der für den geschassten Theo Schneider verpflichtete, notorisch erfolglose Jungtrainer Mario Basler den Rest; in diesem Jahr treffen sich RWO und RWE wieder auf Augenhöhe. Das die Oberhausener Verantwortlichen Mario Baslers Vertrag noch in der 3.Liga verlängerten zeugt von einer Weitsicht , die außerhalb der Oberhausener Fangemeinde wohl von all denen goutiert wird, die RWO nicht so positiv gegenüberstehen. Ungewöhnlich also die Ausgangslage vor dem Spiel, vor 2 Jahren trennten beide Mannschaften noch drei Klassen, nun galt für viele sogar RWE trotz der Gastrolle als Favorit, denn während unsere Rot-Weissen eine relativ eingespielte Mannschaft haben,sollten bei über 20 Neuzugänge eine Einheit mit den drei übriggebliebenen Niklas Hartmann,Benny Weigelt und Kampfsau Mike Terranova bilden. Schon zu Beginn des Spiels wurde dann aber deutlich, das RWE nicht so recht in die Partie findet, Kombinationen über mehr als 2 Stationen hatten Seltenheitswert, die Außenbahnen hingen völlig in der Luft, während Oberhausen doch einige Male zügig vor dem Essener Strafraum auftauchte und insgesamt mehr Spielanteile hatte – ohne aber vor dem Tor wirklich gefährlich zu werden. Kennt man die Essener Mannschaft seit gefühlten Jahrzehnten nun eigentlich so, das viele Chancen benötigt werden, um den Ball einmal über die Linie bugsieren, klappte es diesmal direkt im Anschluss an den ersten gelungenen Angriff Heppke steckt auf Kevin Grund durch, der aus halblinker Position ins lange Eck trifft – mit dem ersten Torschuss überhaupt. So ging es in die Pause und nach dieser startete RWE deutlich besser, hatte durch Benjamin Koep die frühe Chance zum 2:0, lag aber seltsamerweise nach 65 Minuten plötzlich 2:1 zurück! Eine verdeckte Direktabnahme nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß ( im Reviersportbericht wurde daraus obskurer Weise ein Kopfball, freistehend am langen Pfosten) und ein Kopfball von Nowak, ebenfalls nach einer Freistoßflanke, hatten das Spiel gedreht. Lange Gesichter nun in der Essener Kurve, zum Glück nur eine Minute, dann köpfte Benedikt Koep eine Freistoßflanke des kurz zuvor eingewechselten Pires zum Ausgleich ein. Was folgte war ein völlig offener Schlagabtausch mit 2 Großchancen für den Oberhausener Sindi, dann wurde bei RWE, der langjährige Oberhausener Marvin Ellmann eingewechselt. Sichtlich hochmotiviert scheiterte er nach einem Solo an Niklas Hartmann, setzte freistehend einen Kopfball am kurzen Pfosten vorbei um dann, zeitlich passend zum Ausrollen eines unglaublich witzigen Banners in der Oberhausener Emscherkurve Bene Koep in Szene zu setzen, der zum 3:2 für RWE traf. Die Oberhausener Spieler und Verantwortlichen sahen eine Abseitsstellung, der Wunsch dabei aber klar der Vater des Gedanken. Es sollte noch besser kommen, 2 Minuten später Lamczyk mit einem weiten Abschlag, vorne wartet Ellmann listig auf Fehler der Oberhausener Verteidiger um dann eine zu kurze Kopfballrückgabe von Hötte mit einem schönen Heber über Hartmann hinweg zur endgültigen Entscheidung zu nutzen. 4:2!Sein anschließender Jubellauf führte Ellmann dann vorbei an der Oberhausener Kurve, es gab ein kurzes Wortgefecht mit anschließend episch diskutierten Auswirkungen. Interessierten Lesern sei ans Herz gelegt einfach mal bei youtube das Fabritz.tv-Video zu schauen. Legendär auch die Pressekonferenz, in der Mario Basler einen Vortrag über Respekt hält, um dann im großen Stil über Marvin Ellmann und auch dessen Eltern zu lästern um dann zum Abschluss in völlig arroganter Manier eine berechtige Frage eines Journalisten mit der Frage zu kontern , ob dieser denn schonmal Fußball gespielt habe. Mit seinem Resümee, das RWE einen Koep und RWO einen Sindi hatte, stellte er dann auch noch einen eigenen Spieler an den Pranger,was beim jungen Sindi wohl für viel Selbstvertrauen und einen unglaublichen Motivationsschub sorgen dürfte. Oder auch nicht.
Ein skurriles, denkwürdiges Spiel, RWO hatte insgesamt ( nicht in der 2.HZ) mehr Spielanteile, beim Chancenverhältnis aber RWE mit 5:4 vorne, von einem unverdienten Sieg zu sprechen, ist daher völlig daneben. /M/
Samstag, 18. August 2012
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