Dienstag, 24. Februar 2009

Ein Samstag im Februar oder The end that came so fast oder einfach Game over

Aufbruchstimmung, Aufholjagd, Euphorie! Spontan mache ich mich Samstagmittag auf den Weg in die ungeliebte Stadt, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, nur noch Heimspiele zu besuchen. Doch die Verpflichtung neuer Spieler, der Sieg gegen die Fortuna aus Düsseldorf und der Wunsch nach Wundern lässt mich vorsichtig euphorisch werden. Ein Sieg gegen S04 und eine Woche gegen Kaiserslautern könnte ja eine neue, so herbeigesehnte, Stimmung hervorrufen.
Als ich mich dann von meinem im benachbarten Wohngebiet geparkten Wagen auf den Weg zur Arena mache, geniesse ich den ersten Sieg. Nicht auf überfüllten schlammigen Stadionparkplätzen geparkt, keinen Stau: alles richtig gemacht! Heute geht bestimmt noch mehr!
Also Karte gekauft, durch die Kontrolle und ab in meinen Block; S5. Zum ersten Mal darf ich diese wirklich absolut hässliche Turnhalle bedauern. Es ist kalt in der Hütte; eingepfercht zwischen zwei Leidensgenossen kann man die Gespräche der Spieler auf dem Platz verfolgen; man hat irgendwie das Gefühl, als würde gleich mit einen Hallenfilzball gespielt werden. Ein Stadion dieser Machart in Essen - bitte nicht. Aber egal, gleich geht es los! Aufholjagd!
Anpfiff! Doch die erste Vorfreude weicht mal wieder schnell. In den ersten 30 Minuten passiert nichts. Gar nichts. Doch plötzlich das Tor für RWE. Ohne dass es großartig herausgespielt ist, landet ein abgefälschter Ball bei Mainka, dessen Schuss zappelt schließlich im Netz. Bis zur Pause passiert wieder nichts. Egal; 1:0 Führung. Hauptsache irgendwie gewinnen. Doch dann Anpfiff zur 2. Halbzeit. Und irgendwie ist alles wie immer, denn plötzlich spielt nur noch S04 und kommt gefährlich vors Tor. RWE steht jetzt noch weiter von den Gegenspielern entfernt wie in der ersten Halbzeit. Kein Kampf, kein Wille ein zweites Tor zu treten. Vielleicht sind die Schalker ja auch so nett, die Punkte einfach so herzugeben; mögen vielleicht zumindest die Spieler in den roten Trikots denken. Und wieder typisch RWE: Zwei gegnerische Spieler prallen vor dem RWE- Strafraum zusammen, der Spieler in Rot-Weiss bleibt liegen. Den anderen Roten entgeht völlig, dass die Blauen sich erdreisten weiterzuspielen. Lieber bleiben Sie stehen, rudern mit den Armen, warten auf einen Pfiff oder sonst was. Und schon steht es 1:1. Ich wette mit meinem Sitznachbarn, dass wir 1:2 verlieren. Der mag nicht widersprechen. Von den Routiniers nichts zu sehen: Lorenz, Kotula, Kurth sind einfach nicht mehr vermittelbar. Mölders, heute irgendwie gehemmt oder vielleicht auch verletzt, vergibt ganz plötzlich zwei 1000%-ige Chancen. Wenn man mal eine Halbzeit hinter Torwart Maczkowiak verbracht hat, merkt man erstmal, welche Unsicherheit dieser ausstrahlt. Die Abstösse sind wieder unter aller Kanone. Von den 3 neuen Spielern ist auch nichts zu sehen. Zinke ist in der Abwehr wackelig, Wunderlich findet nicht statt. Was aber der Sportkamerad Neumayr anbietet, geht gar nicht. Langer Ball nach vorn, weit in die gegnerische Hälfte. Neumayr spurtet als erster über die Mittellinie, hat eine Menge Platz, es riecht nach Torchance. Doch plötzlich bleibt Neumayr stehen und schaut zum Linienrichter. Dieser läuft aber weiter und zeigt eindeutig an, dass dies kein Abseits ist. Anstatt jetzt wenigstens weiterzulaufen, dreht sich Neumayr unsicher zum Schiedsrichter und gibt den Ball verloren, während die Schalker nun keine Mühe mehr haben, den Ball zu erhaschen. Nächste Szene:Flanke vors Tor, Neumayr will den Ball nach hinten verlängern, köpft den Ball aber im 90° Winkel ins Seitenaus. Die nächste Ecke darf Neumayr treten. Der Ball kommt in bester Kiskanc-Manier in Kniehöhe an. Und immer wieder Neumayr....
Und dann dieser Trainer unter den Taktikfüchsen: wechselt in der 70 Minute einen defensiven Mittelspieler aus, zieht einen Innenverteidiger auf diese Position vor, um dann einen neuen Innenverteidiger einzuwechseln. So sieht bedingungslose Offensive aus. Sinn=0. Generell sieht man keine Unterschied zu den Leistungen zu den Spielen der Vorrunde. Taktik, Spielsystem? Alles wie gehabt. Erst 5 Minuten vor Schluss wird ein weiterer Stürmer eingewechselt, was aber auch nicht hilft, das Unvermeidliche zu verhindern. Konter S04. Ohne dass ich so schnell gucken kann, bringt Bührer in seiner bekannten Art einen Gegenspieler im Strafraum zu Fall. Der Schiedsrichter pfeift, die RWE Spieler gucken entsetzt. Darf der das? Darf er. Nach einer 3-minütigen Kindergartendiskussion versenkt S04 den Ball zum 2:1 im Tor. Jetzt haben es die Rot-Weißen wieder ganz eilig, was aber nichts bringt.
Abpfiff. Die Spieler wundern sich denn noch über die Schimpfkanonade, die Sie über sich ergehen lassen müssen und werden nach dem Spiel wieder von Ehre und Kampf schwafeln. Ich mache mich aus dem Staub. Beim Blick zurück auf die Veltins-Arena denke ich noch mal: „Was für ein hässliches Stadion!“. Gleichzeitig wird mir aber auch klar, dass wir sehr lange Zeit nichts mehr damit zu tun haben werden.

-A-

Die Verfluchten ?

Da die jetzige Saison im Endeffekt schon jetzt komplett in den Sand gesetzt wurde, sollte man sich das Geld für einen Trainerwechsel sparen und stattdessen einen Clubpsychologen o.ä.engagieren, der als Außenstehender die Verhältnisse bei RWE einmal grundlegend durchleuchtet. Der Abstieg von RWE nimmt immer dramatischere Züge an, die Abwärtsspirale ist im vollen Gang und es muß doch analysiert werden können, warum Spieler bei RWE im Mannschaftsverbund ihr Leistungsvermögen nicht abrufen können, bei ihren nachfolgenden Clubs dann aber zeigen, dass sie sich zurecht Fußballprofis nennen. Es ist ja nicht so, als wären in den letzten Jahren ausschließlich Katastrophenkicker verpflichtet worden.

Karim Zaza, hat mit Aalborg einen Meistertitel geholt, danach in der Champions League gespielt, mit Masuch, Güvenisik, Guie-Mien, Brandy, Younga-Mouhani und Bemben spielen 6 ehemalige Spieler mit ihren jetzigen Clubs in der Spitzengruppe der 3. Liga mit. In der 2. Liga hält RWO mit drei letztjährigen RWE-Auswechselspielern scheinbar mühelos die Klasse.

Dagegen ist beim jetzigen Kader ( + Trainer) mittlerweile praktisch Leistungsunfähigkeit zu beobachten, dem Saisonziel hängt man so weit hinterher, wie ein Hochspringer, der anstatt die Latte zu reissen, direkt darunter herläuft.

Und dafür muß es Gründe geben. Gründe, die ich nicht kenne, die scheinbar auch keine Verantwortlicher erörtern kann.
Da ich aber an Flüche nicht glaube, die Begriffe Glück und Pech im Fußball ( und besonders bei RWE ) inflationär gebraucht werden, müssen bei RWE endlich sämtliche Strukturen, Seilschaften genauestens durchleuchtet werden und zwar von neutralen , außenstehenden Beobachtern.

Eine Vielzahl von Revierclubs sieht RWE sportlich nur noch aus weiter Ferne, wer hätte vor 3 Jahren auch nur eine Gedanken daran verschwendet, dass RWO nochmals 2 Klassen zwischen sich und RWE bringen würde….

Wenn der Abwärtstrend nicht endlich gestoppt wird, wird RWE sich bald auf Augenhöhe mit Westfalia Herne um den Rang als sechsthöchster Revierclub bewerben dürfen, wenn man überlegt, wie schnell es sportlich in den letzten 2 ½ Jahren abwärts ging, scheint der Abstieg in die NRW-Liga wahrscheinlicher als die Rückkehr in Liga 3.

/M/