Sonntag, 27. Juli 2008

Endlich Wieder Fußball ! ?

Die Zeit der Fußballdürre, sie ist vorbei. Nachdem die fußballfreie Zeit schier endlos zu dauern schien, geht es nun im TV endlich wieder verstärkt los.
Angefixt vom Sonntags Nachmittags - Knüller Lippstadt gegen Bayern München (es war das erste Spiel unter der Leitung von Cleansman, da kann der WDR schon mal ein paar Kameras aufstellen), gab es zwar einige hochkarätige Spiele zu bestaunen ( Hertha in der Uefa Cup-Quali, immer wieder gerne gesehen; irgendwo spielten auch Werder und Fortuna Köln vor laufenden TV-Kameras gegeneinander) wartete man gebannt , auf das was folgen sollte, seit Freitag geht es aber so richtig los:
3-Liga-Auftakt im MDR, Erfurt gegen Dynooomo, ein Knüller, ein Klassiker, im NRW-Sendegebiet allerdings leider erst ab 21.00, vorher lief KIKA. Obwohl man leider wohl durch zum Glück ersetzen sollte. Ein schön herausgespieltes Dynoooomo –Siegtor fürwahr, ansonsten aber, Stockfehler noch und nöcher, jede Menge Pässe ins Niemandsland, das Spiel quälend langsam, war Drittligafußball eigentlich immer so schlecht ?( Antwort: Ja. Und manche Vereine sind selbst für Drittligafußball zu schlecht) Einen Tag später Ausschnitte von Kickers Emden gegen Wuppertal, meine Fresse, Augenkrebs. Unterhaching v Bremen II, die Spielansetzung als Androhung größter Tristesse.

Überraschenderweise wird das Auftaktspiel der Bayern Reserve gegen Union Berlin nicht live übertragen. Obwohl beide Mannschaften noch nie in einer Liga gegeneinander gespielt haben, da kann man doch mal ein paar Kameras aufstellen. Ja man muß eigentlich sogar, schließlich spielen die Bayern , zumindest die kleinen Bayern und Klinsmann guckt vielleicht auch zu, oder ist zumindest in der Nähe.
Immerhin konnte man die Bayern noch gestern beim torlosen Kick in Köln bewundern, es folgt in den nächsten Tagen noch der Franz-Beckenbauer-Cup, wo sich im Finale die Bayern und Inter gegenüberstehen. Nein, über die beiden Halbfinalisten ist nichts bekannt.
Höhepunkt der Fußball-Fernseh-Berichterstattung aber sicherlich der „decision day: there´s only one real Bayern – Cup“, ein Dreierturnier mit Bayern München, Bayern Hof und Bayern Alzenau. Die Tagesschau um 20.00 muß dann leider ausfallen, wird aber in der Halbzeitpause des Spiels zwischen Bayern Hof und Bayern Alzenau dazwischengeschoben.
Am gleichen Sonntag hat sich PRO 7 die Rückkehr der Bayern gesichert, wo dann der Bayern-Cup in der Allianz Arena präsentiert werden soll. Xavier Naidoo singt in der Tiefgarage „Dieser Weg“ und zum absoluten Höhepunkt des Abends spricht Jürgen Klinsmann. Mit ausgesuchten Fans. Und Journalisten.



Einige Passagen dieses Beitrages entsprechen eher der gefühlten Realität.

/M/

Donnerstag, 10. Juli 2008

Re 86/87: Der Mann Der Paroli Laufen Ließ

Dieter Tartemann war auf den , damals noch, eher ungewöhnlichen Posten des Sportlichen Leiters abgeschoben worden, denn Horst Hrubesch war auserkoren , die Rot-Weißen nach der Rückkehr in Bundesliga 2 in sichere Gefilde zu bringen und das bei seiner ersten Trainerstation.
Den Saisonstart erlebte ich leider nicht live mit, ein Familienurlaub in Torrevieja (Nähe Alicante) war geplant und so musste ich zum bisher einzigen Mal in meinem Leben , wie ich nicht unerwähnt lassen möchte, auf die bildzeitung zurückgreifen, um mich darüber zu informieren, wie RWE in die Saison startete.
Tja, und der Start, er war nicht gut.
0:2 in Oberhausen, 2:3 daheim gegen Mitaufsteiger Ulm.
Das erste Zweitligaheimspiel erlebte ich dann gegen Fortuna Köln, wo ich zum ersten mal Neuzugänge wie Uli Ptok ( großartiger Name) in Augenschein nehmen durfte. Nach einem 0:3-Rückstand starte RWE noch eine Aufholjagd und erreichte immerhin ein 3:3, doch auch wenn später gegen Braunschweig Essens erster Brasilianer, Salomao; eingewechselt wurde ( und nicht weiter auffiel) stand nach 10 Spieltagen bei RWE hinter der Rubrik Siege immer noch die NULL.

Was folgte war Horst Hrubeschs Spezialität:

Er ließ die bisherige Saison Paroli laufen, aber knallhart.

Detlef Deczelak wurde von Köln verpflichtet und Erfolg setzte endlich ein: Mit 5:1 wurde Viktoria Aschaffenburg aus dem Stadion geschossen und es folgten im Anschluß meiner Erinnerung nach 10 weitere Heimsiege in Folge, die RWE schlussendlich im vorderen Mittelfeld landen ließen. Zum Ende der Saison folgte dann noch ein tolles 3:4 gegen das damals überragende Hannover 96 ( nach 0:4-Rückstand), Dirk Heitkamp wurde für 900.000 DM an Eintracht Frankfurt transferiert, bei einem Einsatz in der Nationalmannschaft hätte es für RWE einen weiteren Nachschlag gegeben. ( Leider verletzte sich Heitkamp schwer, bevor seine Karriere so richtig startete, er hätte das Zeug zu einem gutklassigen Bundesligaspieler gehabt.


Was mir gerade auffällt, mit Erich Ribbeck und Horst Hrubesch waren bei der EM 2000 direkt 2 ehemalige RWE-Trainer für die Nationalmannschaft verantwortlich. Sicherlich ist kein kausaler Zusammenhang zu dem damaligen , blamablen Vorrundenaus herzustellen. Für zitierwürdige Sprüche waren beide aber damals schon zu haben:

„Konzepte sind Kokolores.“

„Ich kann es mir als Verantwortlicher für die Mannschaft nicht erlauben, die Dinge subjektiv zu sehen. Grundsätzlich werde ich versuchen zu erkennen, ob die subjektiv geäußerten Meinungen subjektiv sind oder objektiv sind. Wenn sie subjektiv sind, dann werde ich an meinen objektiven festhalten. Wenn sie objektiv sind, werde ich überlegen und vielleicht die objektiven subjektiv geäußerten Meinungen der Spieler mit in meine objektiven einfließen lassen.“


( Sir Erich Ribbeck)

„Wir müssen das alles nochmal Paroli laufen lassen.“

( Horst Hrubesch nach dem Auftakt 1:1 gegen Rumänien bei der EM 2000)


/M/

Samstag, 5. Juli 2008

NACH DER BONANISIERUNG*

EIN AUSBLICK AUF DIE NEUE SAISON


*Unter dem Begriff „Bonanisierung“ versteht man die Fast-Abwicklung eines Fußballclubs,bei der man durch eine übereilte Inthronisierung eines ehemaligen Spielers als neuen Übungsleiter einen Club in tiefe Abgründe stürzt. Im Falle einer Bonanisierung ist der Trainer im Idealfall völlig unerfahren, hat aber ganz tolle Ideen, installiert bsw. eine Dreierkette, obwohl ca. 88% aller Fußballtrainer ihr Team mit einer Viererkette antreten lassen. Die vorhandenen Spieler müssen „das System fressen“ was dann aber leider dazu führt, das nach erfolgter Verspeisung des Systems dieses am Spieltag nicht mehr zu sehen ist. In der Offensive spielen hinter einem Stoßstürmer zwei Halbstürmer „um den Strafraum herum“, wenn die Bonanisierung aber gelingen soll, muß der etatmäßige Stoßstürmer ca. ¾ der Spielzeit außerhalb des grünen Rechtecks zubringen, da verletzt, trainingsfaul oder aber nicht integriert. Die Halbstürmer spielen im Idealfall stundenlang um den Strafraum herum ohne das Zählbares dabei herumkommt.
Ein erfolgreich bonanisierter Verein tritt im nächsten Spieljahr in der nächsttieferen Klasse mit halbiertem Budget an. Der Fangemeinde wird währenddessen erfolgreich Demut gelehrt.
Bekanntestes Beispiel einer gelungenen Bonanisierung dürfte Rot-Weiß Essen sein. Hier durfte Heiko Bonan ca. 9 Monate als Trainer-Azubi erfolgreich seinem Treiben nachgehen. Ob sich im Laufe der nächsten Jahre noch weitere Vereine an eine Bonanisierung herantrauen, darf zumindest bezweifelt werden.

( aus dem Fußballduden, Seite 1907 Boa-Bon)







Ja, ich gebe es zu, mir fällt es schwer, Heiko Bonan vom Haken zu lassen. Der Schmerz des Abstiegs sitzt immer noch tief und in einer schwachen Regionalliga Nord wäre RWE mit dem letztjährigen Kader normalerweise locker unter den ersten 10 gelandet, wenn , ja wenn nicht der Heiko solange hätte wirken dürfen.
Das soll nicht heißen, das die Mannschaft besonders gut war, nur war sie auch nicht schlechter als 10 ( bzw am Ende sogar 11) andere Teams, wie man erahnen konnte, als sich im letzten Viertel der Saison jemand darum bemühte, der Mannschaft ein taktisches Korsett zu verpassen.

Anyway, die neue Saison hat praktisch schon begonnen, der VFR Fischeln wurde im ersten Vorbereitungsspiel mit , äh, 3:2 besiegt.
Nach einem 0:2-Rückstand. Und schon ging sie wieder los, die alte Paranoia.

Hoffentlich liest das keiner, oh Gott wie peinlich, jetzt wird selbst gegen Fischeln verloren…..

Aber dann, Halbzeit 2, Harrer, Kurth und Lorenz, Auswärtssieg !

Und ich muß zugeben, ein bisschen freue ich mich auf die neue Saison, auf Neuanfang NummerHatwermitgezählt
Mit beschränkten Mitteln haben Thomas Strunz und Michael Kulm einen Kader zusammengestellt, der wohl stark genug ist um oben mitzuspielen.
Die Angst , dass die vielen jungen Spieler noch zu unerfahren sind, teile ich dabei eigentlich nicht, schließlich spielt RWE im nächsten Jahr nur noch viertklassig und ein 18 bzw 19jähriger der in der U19-Bundesliga gespielt hat, sollte im viertklassigen Seniorenbereich bestehen können. Ob „bestehen können“ reicht, um am Ende der Saison aufzusteigen, wird sich zeigen, ist mir persönlich aber gar nicht wichtig.

Ich möchte vielmehr im nächsten Jahr eine RWE-Mannschaft auflaufen sehen, bei der man ein Spielsystem erkennen kann, eine RWE-Mannschaft die im Georg Melches- Stadion Siege einfährt, die den immer noch in relativ großer Zahl erscheinenden Zuschauern häufiger Freude bereitet als Panik vor einem spätem Gegentor provoziert.

Eine Mannschaft, die im besten Falle, einen Club repräsentiert, der tief gefallen aber endlich bereit ist, aus Fehlern zu lernen.

Einen Club, der endlich einmal einen wirklichen Neuanfang hinbekommt, ohne das der „Mythos-RWE“ bemüht wird oder aber den Eindruck erweckt werden soll, dass man hier, in die vierte Liga, doch eigentlich gar nicht hingehört.
Denn katastrophale Personalentscheidungen haben dazu geführt, dass RWE eben doch in die Viertklassigkeit gehört.
Doch das muß nicht so bleiben und ich habe immer noch ( oder besser wieder) die Hoffnung in mir, dass RWE irgendwann in absehbarer Zeit, wieder zu den Top30 Deutschlands gehört.

Der scheidende Präsident Rolf Hempelmann hat in seiner Rede darauf hingewiesen, dass zu Beginn seiner 10jährigen Amtszeit RWE nur in den Top 288 war, nun aber zu den 108 besten Clubs Deutschlands gehört ( was nicht ganz richtig ist, Top 110 wäre zutreffender)
Nach Hempelmannscher Betrachtungsweise sind also in 10 Jahren 178 Plätze gut gemacht worden (wobei er aus sicherlich aus Versehen unterschlagen hat, dass RWE in dieser Zeit schon zweimal zu den besten 36 Clubs gehörte).

Dann hat man für die nächsten 80 Plätze ja noch ein bisschen Zeit, oder ?

/M/