Samstag, 12. September 2009

EIN ORT DES GRAUENS, ca. 212. FOLGE


RWE 0 Kölle II 2


RWE startete in den ersten zehn Minuten gut ins Spiel ins Spiel und zeigte einige gute Offensivaktionen, wobei klare Torchancen leider ausblieben. Köln II hatte mit dem Anfangsdruck der Essener zunächst Probleme, weil der Ball jeweils nur kurz in den eigenen Reihen blieb, direkt der erste Konter brachte dann aber das 0:1, ein schneller Antritt über rechts ein genaues Zuspiel im richtigen Moment, so einfach fallen im Fußball manchmal Tore.
Es bestätigte sich danach die unter RWE-Fans bekannte Faustregel, wonach Hoffnungen enttäuscht, Befürchtungen aber bestätigt werden. Jegliches Selbstbewusstsein war bei den RWE-Spielern entschwunden, Köln II hatte wenig Mühe, die Essener Angriffsbemühungen zu unterbinden. So hatte Dirk Heinzmann noch die beste Chance der ersten Halbzeit, als er nach einer Ablage von Sascha Mölders den Ball aus 18 Metern flach am Tor vorbeisetzte. Auch gestern krankte das Spiel der Rot-Weißen wieder an den lahmen Flügeln, Robert Mainka flankte in zwei aussichtsreichen jeweils in den Rücken seiner Mitspieler, auf rechts säbelte Bartosz Bronischewski eine Flanke hinters Fangnetz, die zweite hinter den langen Pfosten ins Toraus. Unklar blieb in Halbzeit 1 die Position von Markus Kurth, der wohl auf halbrechts spielen sollte, wobei der rechten Flügel häufig verwaist blieb und, siehe oben, Bronischewski nicht als Flankengott bekannt ist. Eine taktische Finte, die leider keinerlei Sinn machte.
War die Unterstützung durch die Fans in der Zeit nach dem 0:1 durchaus gegeben, stellten die RWE-Fans nach zweiten Treffer der Kölner Reserve ihre Unterstützung ein. Wieder genügte den Kölnern ein schneller Konter, Torschütze Kialka hätte den Ball auch noch auf einen ebenfalls blank stehenden Mitspieler ablegen können. Was folgte, waren Schmährufe in Richtung der eigenen Mannschaft und Teamchef Thomas Strunz. Wer auf der Tribüne unter diesen Vorraussetzungen zu diesem Zeitpunkt noch den Glauben an einen für RWE zumindest halbwegs positiven Ausgang hatte , der glaubt auch, das im Loch Ness ein Ungeheuer schlummert. Gäbe es im Fußball einen verfrühten technischen K.O, der Treffer zum 0:2 wäre ein geeigneter Zeitpunkt für ein verfrühtes Spielende gewesen.
Erst in den letzten 15 Minuten kam RWE dann noch zu einigen torchancenähnlichen Aktionen, der eingewechselte Stachnik setzte den Ball am langen Pfosten vorbei, einige Flankenläufe des sich spät steigernden Dennis Bührer brachten etwas Gefahr fürs Gästetor.
So brachte der Schlusspfiff die dritte RWE-Heimpleite in Folge und gleichzeitig as Ende der Ära Strunz.
Das sich einige RWE-Fans nach Spielende noch zu der Peinlichkeit hinreißen ließen, die Gastmannschaft mit Beifall und einer Welle zu verabschieden, rundete einen weiteren ganz traurigen RWE-Abend trefflich ab. In praktisch allen Bereichen auf und neben dem Rasen liefert der Club momentan ein Bild des Jammers ab.
Zahlenmäßig betrachtet brachte die Ära des Teamchefs Thomas Strunz in 8 Heimpflichtspielen 4 Siege und 4 Niederlagen, auch die Auswärtsbilanz ist komplett ausgeglichen. Für einen Aufstiegskandidaten ist die bisherige Saisonbilanz von 2-1-4 nach 7 Spielen allerdings völlig grauenhaft.
Wäre Thomas Strunz spätestens nach dem 1:1 beim Tabellenletzten Bonn zurückgetreten um den Posten für einen nachfolgenden Trainer freizumachen, wäre eine Weiterbeschäftigung als Manager sicherlich noch möglich gewesen. Nach dem gestrigen Spiel bestand diese Möglichkeit nicht mehr, die komplette Trennung daher unvermeidlich.
Einen erkennbaren Vorteil hat die Trennung von Thomas Strunz auf jeden Fall, in Zukunft wird man von den ewigen Rezitierungen einer maximal mäßig lustigen Trainerbrandrede verschont bleiben. Wer heute noch über „Flasche leer“ und „was erlaube Struuuuuuunz“ lacht, der freut sich auch über Dinner For One am Silvesterabend.



Ob und wie und wie lange es bei RWE nun weitergeht, möchte man als RWE-Fan manchmal gar nicht wirklich wissen.

/M/



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