Samstag, 5. Juli 2008

NACH DER BONANISIERUNG*

EIN AUSBLICK AUF DIE NEUE SAISON


*Unter dem Begriff „Bonanisierung“ versteht man die Fast-Abwicklung eines Fußballclubs,bei der man durch eine übereilte Inthronisierung eines ehemaligen Spielers als neuen Übungsleiter einen Club in tiefe Abgründe stürzt. Im Falle einer Bonanisierung ist der Trainer im Idealfall völlig unerfahren, hat aber ganz tolle Ideen, installiert bsw. eine Dreierkette, obwohl ca. 88% aller Fußballtrainer ihr Team mit einer Viererkette antreten lassen. Die vorhandenen Spieler müssen „das System fressen“ was dann aber leider dazu führt, das nach erfolgter Verspeisung des Systems dieses am Spieltag nicht mehr zu sehen ist. In der Offensive spielen hinter einem Stoßstürmer zwei Halbstürmer „um den Strafraum herum“, wenn die Bonanisierung aber gelingen soll, muß der etatmäßige Stoßstürmer ca. ¾ der Spielzeit außerhalb des grünen Rechtecks zubringen, da verletzt, trainingsfaul oder aber nicht integriert. Die Halbstürmer spielen im Idealfall stundenlang um den Strafraum herum ohne das Zählbares dabei herumkommt.
Ein erfolgreich bonanisierter Verein tritt im nächsten Spieljahr in der nächsttieferen Klasse mit halbiertem Budget an. Der Fangemeinde wird währenddessen erfolgreich Demut gelehrt.
Bekanntestes Beispiel einer gelungenen Bonanisierung dürfte Rot-Weiß Essen sein. Hier durfte Heiko Bonan ca. 9 Monate als Trainer-Azubi erfolgreich seinem Treiben nachgehen. Ob sich im Laufe der nächsten Jahre noch weitere Vereine an eine Bonanisierung herantrauen, darf zumindest bezweifelt werden.

( aus dem Fußballduden, Seite 1907 Boa-Bon)







Ja, ich gebe es zu, mir fällt es schwer, Heiko Bonan vom Haken zu lassen. Der Schmerz des Abstiegs sitzt immer noch tief und in einer schwachen Regionalliga Nord wäre RWE mit dem letztjährigen Kader normalerweise locker unter den ersten 10 gelandet, wenn , ja wenn nicht der Heiko solange hätte wirken dürfen.
Das soll nicht heißen, das die Mannschaft besonders gut war, nur war sie auch nicht schlechter als 10 ( bzw am Ende sogar 11) andere Teams, wie man erahnen konnte, als sich im letzten Viertel der Saison jemand darum bemühte, der Mannschaft ein taktisches Korsett zu verpassen.

Anyway, die neue Saison hat praktisch schon begonnen, der VFR Fischeln wurde im ersten Vorbereitungsspiel mit , äh, 3:2 besiegt.
Nach einem 0:2-Rückstand. Und schon ging sie wieder los, die alte Paranoia.

Hoffentlich liest das keiner, oh Gott wie peinlich, jetzt wird selbst gegen Fischeln verloren…..

Aber dann, Halbzeit 2, Harrer, Kurth und Lorenz, Auswärtssieg !

Und ich muß zugeben, ein bisschen freue ich mich auf die neue Saison, auf Neuanfang NummerHatwermitgezählt
Mit beschränkten Mitteln haben Thomas Strunz und Michael Kulm einen Kader zusammengestellt, der wohl stark genug ist um oben mitzuspielen.
Die Angst , dass die vielen jungen Spieler noch zu unerfahren sind, teile ich dabei eigentlich nicht, schließlich spielt RWE im nächsten Jahr nur noch viertklassig und ein 18 bzw 19jähriger der in der U19-Bundesliga gespielt hat, sollte im viertklassigen Seniorenbereich bestehen können. Ob „bestehen können“ reicht, um am Ende der Saison aufzusteigen, wird sich zeigen, ist mir persönlich aber gar nicht wichtig.

Ich möchte vielmehr im nächsten Jahr eine RWE-Mannschaft auflaufen sehen, bei der man ein Spielsystem erkennen kann, eine RWE-Mannschaft die im Georg Melches- Stadion Siege einfährt, die den immer noch in relativ großer Zahl erscheinenden Zuschauern häufiger Freude bereitet als Panik vor einem spätem Gegentor provoziert.

Eine Mannschaft, die im besten Falle, einen Club repräsentiert, der tief gefallen aber endlich bereit ist, aus Fehlern zu lernen.

Einen Club, der endlich einmal einen wirklichen Neuanfang hinbekommt, ohne das der „Mythos-RWE“ bemüht wird oder aber den Eindruck erweckt werden soll, dass man hier, in die vierte Liga, doch eigentlich gar nicht hingehört.
Denn katastrophale Personalentscheidungen haben dazu geführt, dass RWE eben doch in die Viertklassigkeit gehört.
Doch das muß nicht so bleiben und ich habe immer noch ( oder besser wieder) die Hoffnung in mir, dass RWE irgendwann in absehbarer Zeit, wieder zu den Top30 Deutschlands gehört.

Der scheidende Präsident Rolf Hempelmann hat in seiner Rede darauf hingewiesen, dass zu Beginn seiner 10jährigen Amtszeit RWE nur in den Top 288 war, nun aber zu den 108 besten Clubs Deutschlands gehört ( was nicht ganz richtig ist, Top 110 wäre zutreffender)
Nach Hempelmannscher Betrachtungsweise sind also in 10 Jahren 178 Plätze gut gemacht worden (wobei er aus sicherlich aus Versehen unterschlagen hat, dass RWE in dieser Zeit schon zweimal zu den besten 36 Clubs gehörte).

Dann hat man für die nächsten 80 Plätze ja noch ein bisschen Zeit, oder ?

/M/

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