Samstag, 20. November 2010

THE AUSSEM YEARS

Das heutige Spiel bei der Reserve von Alemannia Aachen bringt ein Wiedersehen mit einem Mann, dessen Name wie kein zweiter mit dem Niedergang von RWE in Verbindung gebracht wird: Ralf Aussem.
Von Heiko Bonan als Co-Trainer verpflichtet war Ralf Aussem drei schreckliche Jahre lang vom Sommer 2007 bis Sommer 2010 die personifizierte Projektionsfläche für alles, was bei RWE schlecht geworden war und erst im letzten Dreivierteljahr, als er zusammen mit Erkenbrecher den schlingernden RWE-Kahn zumindest punktemäßig wieder in die Spur brachte, konnte dem gemeinen Fan auffallen, das er selbst wohl gar nicht so verkehrt war, wie man zuvor immer glaubte.
Wobei man sich extrem ungern an die meisten Spiele der vergangenen Saison erinnert, die Heimspiele gegen Mgladbach II, Trier oder Mainz II gehören wohl zu den drögesten Spielen die ich jemals gesehen habe ( und das gegen Trier wurde sogar noch gewonnen), immerhin aber führte das biedere Trainerduo die biedere letztjährige Regionalligatruppe relativ zügig aus der Abstiegszone ins vordere Mittelfeld-Niemandsland der Tabelle und einem Reviersportforenuser fiel beim Training auf, das Ralf Aussem wesentlich bessere Flanken schlug, als die Regionalligaspieler , die im letzten Jahr gutes Geld für mäßige Leistungen verdienten.

Aussem war zunächst nur durch seine weiten Jeans aufgefallen hatte aber vor allem das Pech, von Heiko Bonan persönlich zum Co-Trainer auserkoren zu werden, eben der Heiko Bonan, der RWE fast ein Dreivierteljahr an der Außenlinie begleiten durfte und staunend dabeistand und zusah, wie seine von ihm zusammengestellte Mannschaft das System mit den Halb- und Viertelstürmern einfach nicht verstehen wollte. Es war irgendwie bezeichnend, das nach Bonans viel zu später Entlassung nicht etwa Aussem das Zepter überreicht wurde, sondern Michael Kulm, dem damaligen Trainer der RWE-Reserve. Der hätte damals fast noch die Drittligaquali geschafft.
Fast, dann kam Lübeck und eventuell, möglicherweise wahrscheinlich, bestimmt vielleicht die Wettmafia. Wird man es je erfahren, ob einige Spieler der RWE-Elf daran finanziell beteiligt waren, das das Spiel gegen die schon längst als Absteiger feststehenden Lübecker vergeigt wurde ? Aussem blieb Co-Trainer unter Kulm, Middendorp, Strunz und irgendwie auch unter/neben Erkenbrecher, den man in diesem Duo immer als ersten Trainer wahrnahm, was wahrscheinlich aber einfach daran liegt, das Ralf Aussem wohl grundsätzlich nicht das helle Licht der Öffentlichkeit sucht. Was wohl doch eigentlich eine positive Eigenschaft ist.
So ging Ralf Aussem nach der Insolvenz nach drei Jahren und dem Abstieg von der Dritt- in die Fünftklassigkeit und man kann sich immer noch so recht kein Urteil erlauben, Ob sein Anteil am Untergang eher groß ist oder es vielleicht sogar mehrere Aussemartige Funktionsträger bedurft hätte, um den Kahn nicht vollends sinken zu lassen.

Aus und vorbei, die Suppe von vorgestern. Aktuell macht der runderneuerte, verjüngte RWE ja sehr viel Freude, seit ewigen Zeiten freut man sich wieder auf Heimspiele und sieht diese nicht mehr als Pflichterfüllung an. Auch eine gar nicht so unwahrscheinliche Niederlage bei Aachen II würde die Vorfreude auf das Spiel gegen Kleve nicht mindern. Vorfreude auf ein Heimspiel gegen Kleve in Liga 5, der beste Beweis das Fanzufriedenheit wenig mit der Ligazugehörigkeit zu tun hat.


/M/