Samstag, 7. November 2009

THE DAY JOHN SILVER FOUND A FRIEND

oder



DER TAG AN DEM JOHN SILVER EINEN FREUND FAND(google translator)

oder auch

HORRORBALL


RWE 0 Mgladbach II 1

Noch vor dem Spiel hatte ich mir geschworen, den Abstiegskampf in der Regionalliga West auch als solchen anzunehmen, nicht mehr den Rückstand auf Lotte verteufeln, sondern stattdessen darauf hoffen, das der Vorsprung vor den Abstiegsrängen vergrößert wird. Auf deutsch, die Ansprüche noch weiter herunterschrauben.

Doch dann…..

Vorab, ein Dank an die nicht mitgereisten Fußballfreunde aus MG, denn durch deren Nichterscheinen war es mal wieder möglich, den Stammplatz auf der Nordtribüne einzunehmen. Doch die kleine Freude wich gestern relativ schnell einem unguten Gefühl, RWE kam von Beginn an nicht richtig in die Puschen, die spürbare Verunsicherung sah bei einigen Spielern dann sogar etwas nach Unlust aus. Nun ist es dem harten Kern der Fans bekannt, das man als RWE-Anhänger zuweilen einen stabilen Magen braucht, doch die gestrige Leistung ließ selbst die abgehärtetsten Fans daran zweifeln, das irgendwo am Ende dieses endlos langen Tunnels noch ein Lichtlein glimmt. Ein paar Zufallschancen, Lemke aus spitzem Winkel mit einer besseren Rückgabe, Heinzmann köpft aus 5 Metern den Gladbacher Keeper an, Mölders mit unglücklicher Aktion vor dem überstürzt herausgeeilten MG-Torwart, in HZ 2 noch ein abgefälschter Kopfball von Herzig, das war es dann im Endeffekt auch.
Gerade nach dem 0:1-Rückstand gab es eigentlich nur noch kopfloses Anrennen, wobei Anrennen gestern auch ein seeeeeeeeehr deeeeeeeeeehnbarer Begriff war.
Maczkowiak im Tor sicher, Wunderlich erkennbar bemüht, mit etwas Wohlwollen kann man auch noch den beiden Innenverteidigern ausreichende Leistungen attestieren, das Positive ist damit auch schon aufgezählt.

Obwohl, positiv ist vielleicht auch noch hervorzuheben, das John Silver auf der Nordtribüne endlich einen Gesprächspartner gefunden hat. Der an den dämonischen Schiffskoch aus der Robert Louis Stevenson-Geschichte erinnernde ( zumindest erinnert er an den Schiffskoch aus der heute noch legendären 4teiligen TV-Verfilmung, von 1966 mit Ivor Dean als John Silver) gedrungene RWE-Fan mit dem äußerst stechenden Blick dürfte mittlerweile jedem Nordtribünenbesucher bekannt sein, immer wieder sieht man die Leute auf der Tribüne sich schreckhaft bzw. entsetzt wegdrehen,wenn John Silver im Anmarsch ist, um zumeist wild mit den Armen rudernd Weisheiten preiszugeben, die nicht nur akustisch unverständlich bleiben. Ich überlege ernsthaft ihm beim nächsten Heimspiel einen Zettel in die Hand zu drücken, mit der Aufschrift „Gehe auf die Ost und finde deine Bestimmung“. Wahrscheinlich umsonst, denn im Gegensatz zum Schiffskoch hat er ein Bein mehr, dafür aber wohl definitiv ein Gehirn weniger, auch kein guter Tausch.. Solche Fußballfans werden gerne als Original bezeichnet, aber auch nur von Leuten, die nicht persönlich von solchen Originalen belästigt werden. Und die Gefahr der Belästigung ist bei den geringer werdenden Zuschauerzahlen natürlich größer geworden.
Gestern aber musste sich ein Endsechziger mit John Silver herumquälen, vielleicht hat er sich in einem Akt der Nächstenliebe auch geopfert. damit die restlichen Besucher der Nordtribüne dem unwirtlichen Treiben auf dem Rasen angstfrei zugucken können.

Keine Kommentare: