Samstag, 16. August 2008

Notizen Aus Der Provinz - Heute: Ein Abend In Lotte

Lotte 1 RWE 4




Drei Staus auf dem Weg nach Lotte ließen Erinnerungen an ein Spiel in Osnabrück Anfang der 90er wach werden, wo wir aufgrund eines nicht enden wollenden Staus die komplette erste Hälfte und auch das frühe RWE –Tor verpassten, Endstand damals 1-1 nach einer Abwehrschlacht in Hälfte 2.
Glücklicherweise aber waren die Staus allesamt kürzester Natur, so erreichten wir das Stoppelfeld hinter der Gästetribüne gut 30 Minuten vor dem Anpfiff. Es war also Zeit, Atmosphäre zu schnuppern und mir fällt auf, das der RWE –Anhang als solcher noch heterogener geworden ist, neben frühzeitig besoffenen Gröhlern gibt es mittlerweile aber auch deutlich mehr Leidensgenossen, die man namentlich genauso wenig kennt, die aber einen sympathischen Eindruck machen. Diese Artenvielfalt in der RWE-Fanszene ist meiner Meinung nach sehr auffällig, man kann sie wahrscheinlich aber bei jedem Club beobachten, wenn man denn genau hinsieht. Leider aber wird das RWE-Bild in der Öffentlichkeit wohl immer noch von den besoffenen Gröhlern bestimmt.

Das Stadion in Lotte gefiel mir persönlich sehr gut, erinnerte durch seine dreieinhalb verschiedenen Tribünen etwas an englische Viertligastadien in Macclesfield oder Morecambe, was aber gar nicht an England erinnerte war der Support der Lotter-Zuschauer as it was pretty much non-existent throughout the match. Das lag vielleicht auch am Spielverlauf, ich denke aber, dass Lotte aber einfach nicht das Potential hat, eine erkennbare Fankultur aufzubauen. Und da helfen auch keine wackligen Handybilder von Lotte-Ultras auf youtube oder myvideo, das war einfach Fußballprovinz pur.

Obwohl, würde der ach so nette Herr Hopp nicht aus Hoffenheim ,sondern aus Lotte stammen, würde wohl Lotte in Zukunft die Geschichte des Deutschen Fußballs neu schreiben....

Mit einem leicht mulmigen Gefühl – im Tor stand der unerfahrene Ersatzkeeper Himmelmann - begann das Spiel, doch ehe man erkennen konnte, mit welchem Konzept Lotte wohl ins Spiel gehen würde, war dieses auch schon über den Haufen geworfen. Mit welchem Körperteil Kühne den Ball nach Bührer-Freistoß über die Linie bugsierte entzieht sich aufgrund der Perspektive( Gästestehplätze Höhe anderer Sechzehner) meiner Kenntnis, es dürfte aber ein Fuß gewesen sein.
Lotte verlor mit dem schnellen Gegentreffer völlig die Ordnung und vor allem in der 1. Halbzeit tat sich ein Unterschied von wenigstens einer Klasse auf, die Partie erinnerte phasenweise an eine Pokalspiel in dem der Favorit frühzeitig für klare Verhältnisse sorgt. Sascha Mölders machte im Sturm einen wirklich sehr guten Eindruck, schnell, immer anspielbereit, trickreich, wenn man überlegt, dass er schon im letzten Jahr nach RWE kommen wollte…… okay, lassen wir das lieber…..

Natürlich war in Halbzeit Zwei frühzeitig die Luft raus, natürlich waren auch die frühen Auswechslungen von Bührer und Kurth ein Zeichen, dass das Spiel schon abgehakt ist, dennoch war es eine gute Idee , einem Krisha Penn Spielpraxis zu verschaffen, die auch der etwas ältere Haluk Türkeri noch benötigt.
Das Lotte mit einem Traumtor noch zum 1-4 kam, tat nicht unbedingt Not, ein 5-0-Sieg hätte dem Kräfteverhältnis deutlich eher entsprochen, doch nach einem 4-1-Auswärtssieg im ersten Saisonspiel sollte man sich wirklich mit Kritik zurückhalten, wobei man vermuten kann, dass die Tabelle für Lotte erst ab Platz 15 anfangen wird.
Was mir an diesem Freitagabend in der Provinz so richtig gefallen hat, waren kleine Gesten auf dem Spielfeld. Wie Stefan Lorenz David Czszyschon anfeuert, weil der beim Stande von 4-0 einen Eckball herausholt, wie Mainka nach dem Schlusspfiff die Fäuste ballt, zeigt mir, dass sich die Mannschaft scheinbar wirklich konzentriert mit ihrer Aufgabe auseinandergesetzt hat.
Und auch einem Semi-Zyniker wie mir tut es gut, wenn unverbrauchte Gesichter junger Spieler in RWE –Trikots nach dem Spiel bei der Welle in die Gesichter der Fans gucken und sich tatsächlich über den Auftaktsieg freuen, denn, da lege ich mich fest, das war ehrliche Freude und kein routiniert abgespultes Ritual.
Unabhängig vom sportlichen Erfolg besteht in diesem Jahr so die Möglichkeit, Mannschaft, Verein und Fangemeinde wieder zusammenzuführen und das ist wirklich dringend notwendig.

Das wir auf dem Rückweg sogar noch den wohl einzigen Punk Lottes gesehen haben, rundete einen schönen Abend ab.
Mein Lob gilt abschließend einem in meiner Nähe stehenden RWE-Fan, der in der Halbzeit die Polizei darauf aufmerksam machte, dass er eine Rauchbombe austreten musste. Auch wenn der unbekannte Übeltäter aus den RWE-Reihen kam, das ist keine Denunziation, sondern Zivilcourage !

Das erste Spiel wird noch wenig über den kommenden Saisonverlauf aussagen, wenn die Mannschaft die übrigen Saisonspiele aber genauso angeht, werden sich immer mehr Anhänger daran erinnern, dass man ja wegen RWE zum Spiel geht und nicht weil der Gegner Dortmund, Schalke, 1.FC Köln oder eben Elversberg oder Oggersheim heißt.

/M/

Donnerstag, 7. August 2008

PREMIERSHIP, YOU`RE HAVIN` A LAUGH......

Eine Vorschau auf die kommende Football League Saison



Nicht nur in Deutschland startet die Saison am Wochenende ( zumindest mit dem DFB-Pokal), auch in England beginnt das neue Spieljahr, daher hier mal eine kurze Einschätzung der kommenden Geschehnisse in der Football League ( einen Vorbericht zur Premier League erspare ich mir, ob LiverArse oder ManUChel die PL gwinnt, interessiert nicht wirklich, wobei ein Titelgewinn des Clubs aus der Stadt des Kulturhauptstadtsvorgängers der Stadt Essen sicherlich das geringste Übel wäre. Liverpool aber hat die PL noch nie gewonnen und es sind Zweifel erlaubt, ob sich dieses in der kommenden Saison ändert )


LEAGUE TWO

So schlimm der doppelte Abstieg von RWE auch ist, mit Luton Town wird trotzdem keiner tauschen wollen. Nicht nur das die Hatters im letzten Jahr als Absteiger erneut den Gang in die nächsttiefere Klasse antreten mussten und nun viertklassig sind ( kommt einem schmerzlich bekannt vor), ein Abzug von 30 Punkten ( illegale Finanzpraktiken des vorherigen Vorstands = 10 Punkte, Verstoß gegen die Insolvenzbedingungen ( in diesem Fall ein Einspruch gegen den 10-Punkte-Abzug !) = weitere 20 Punkte Abzug) sorgt dafür, dass die Londoner Vorstädter praktisch dem dritten aufeinanderfolgenden Abstieg tief in die Augen blicken und in diesem Falle zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Football League verlassen müssten ! Da hat es ja selbst RWE noch ganz gut angetroffen, möchte man meinen.
Nachdem Rochdale im letzten Jahr den Aufstieg in die League One knapp verpasste, 2-3 im Play Off Final gegen Stockport) wäre The Dale natürlich zu wünschen, dass es im 35. Jahr der uunterbrochenen Viertklassigkeit endlich mal mit einem Aufstieg klappt.
Bradford City, der Club aus der größten englischen Stadt, die einen viertklassigen Club beherbergt ( da war doch was……) gilt gemeinhin als einer der Favoriten in einer Spielklasse, die in jedem Jahr durch große Überraschungen auffällt. Mit Aldershot Town ( neugegründet nach dem Exitus von Aldershot FC vor mehr als 10 Jahren ) und Exeter City kehren 2 Clubs in die Football League zurück, denen man den Verbleib in der Coca-Cola Football League Two ( der Name zeigt wirklich ganz klar, das es sich um die vierthöchste Spielklasse handelt ) zutrauen kann. Schwer dürfte es im dritten Jahr für Accrington Stanley werden, auch Chester City sucht traditionell schnell die unteren Ränge der Liga auf.


LEAGUE ONE

Sorgen macht nicht nur auf den ersten Blick die Entwicklung der Tranmere Rovers ( of Half Man Half Biscuit- Fame ) , „Liverpool´s third club“ hat die besseren Spieler gehen lassen (müssen), verpflichtet wurden im Gegenzug einige Youngster, die sich hoffentlich schnell positiv entwickeln, damit zumindest der Abstiegskampf an den Rovers vorrübergeht. Ob Huddersfield Town unter Ex-Burnley Manager Stan „Stan The Man“ Ternent, eine Saison spielt, die der Klasse des Galpharm Stadiums entspricht, bleibt zu hoffen und abzuwarten, neben Leeds United - dem großen Favoriten, da man diesmal ohne Punktabzug in die Saison geht – gilt natürlich Leicester City, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte drittklassig, als Aufstiegfavorit, Leeds und Leicester sind zwei Namen die man eigentlich nicht mit drittklassigem Fußball in Verbindung bringt. Ich persönlich hoffe , dass auch Oldham Athletic mit einem der wohl klassischsten englischen Fußballstadien ( Boundary Park, einfach mal per Google nach Bildern suchen) eingreifen kann

CHAMPIONSHIP

Burnley, dass muß man sagen, hat gut eingekauft. Für 3 Mio. GBP ( ca. 4,5 MIo €) wurde der abwanderungswillige Kyle Laffery an die Glasgow Rangers verhökert und der Transfererlös wurde für vielversprechende Spieler eingesetzt. Matty Paterson beispielsweise hat im Vergleich zum gleichaltrigen Kyle Lafferty im letzten Jahr eine wesentlich bessere Trefferquote vorzuweisen, Kevin McDonald gilt als eines der größten Talente im schottischen Fußball ( kommt von Dundee Utd), mit Chris Eagles wurde ein junger Spieler von Man U losgeeist, der sich im Starensemble von Alex Ferguson nicht durchsetzen konnte. Remco van der Schaaf hatte Angebote aus der Bundesliga hat aber auch am Turf Moor unterschrieben (auch ein sanfter Hinweis darauf, dass im englischen Ligafußball durchaus etwas Geld zur Verfügung steht, obwohl Burnley nun sicherlich nicht zu den „big spenders“ zählt), der norwegische Liksverteidiger Kalvenes sowie der peruanische Nationaltorwart Diego Penny komplettieren die Liste der Neuzugänge, wobei Manager Owen Coyle durchaus noch Spieler verpflichten will ( einen Stürmer sowie einen Innenverteidiger). Weshalb die Clarets auch in diesem Jahr wieder weitestgehend zu den Abstiegskandidaten gerechnet werden, ist mir schleierhaft, ich sage mal mutig voraus, das Burnley einen der Play off –Plätze erreichen wird.
Großer Aufstiegsfavorit ist sicherlich Birmingham City, PL-Mitabsteiger Derby muß erst einmal die endlose Niederlagenserie aus der PL unterbrechen , nachdem man im letzten Jahr die undankbare Rolle des „whipping boy“ eingenommen hatte. Der dritte letztjährige PL-Absteiger, Reading FC, wird zusammen mit Birmingham die direkte Rückkehr in die PL schaffen, so meine Voraussage. QPR, Wolves, Sheffield Utd,Charlton, die Liste an potentiellen Aufstiegskandidaten ist groß, das Beispiel Southampton hat aber im letzten Jahr gezeigt, dass sich auch diese Aufstiegskandidaten durchaus am unteren Ende der Liga wieder finden können.

Ich freu mich auf jeden Fall auf die kommende Saison, wie immer werde ich persönlich den Geschehnissen im englischen Profifußball deutlich mehr Aufmerksamkeit widmen, als dem deutschen professionellen Magerquark. Scunthorpe United klingt für meine Ohren einfach besser als Spielvereinigung Greuther Fürth und zwischen dem FC Ingolstadt und Barnsley FC mögen sportlich keine größeren Unterschiede bestehen, gerade als R W Essen –Fan muß man sich aber immer wieder daran erinnern, dass im Fußball nicht nur der momentane sportliche Klasse zählt. Denn das wäre wirklich zu traurig.

/M/

Sonntag, 27. Juli 2008

Endlich Wieder Fußball ! ?

Die Zeit der Fußballdürre, sie ist vorbei. Nachdem die fußballfreie Zeit schier endlos zu dauern schien, geht es nun im TV endlich wieder verstärkt los.
Angefixt vom Sonntags Nachmittags - Knüller Lippstadt gegen Bayern München (es war das erste Spiel unter der Leitung von Cleansman, da kann der WDR schon mal ein paar Kameras aufstellen), gab es zwar einige hochkarätige Spiele zu bestaunen ( Hertha in der Uefa Cup-Quali, immer wieder gerne gesehen; irgendwo spielten auch Werder und Fortuna Köln vor laufenden TV-Kameras gegeneinander) wartete man gebannt , auf das was folgen sollte, seit Freitag geht es aber so richtig los:
3-Liga-Auftakt im MDR, Erfurt gegen Dynooomo, ein Knüller, ein Klassiker, im NRW-Sendegebiet allerdings leider erst ab 21.00, vorher lief KIKA. Obwohl man leider wohl durch zum Glück ersetzen sollte. Ein schön herausgespieltes Dynoooomo –Siegtor fürwahr, ansonsten aber, Stockfehler noch und nöcher, jede Menge Pässe ins Niemandsland, das Spiel quälend langsam, war Drittligafußball eigentlich immer so schlecht ?( Antwort: Ja. Und manche Vereine sind selbst für Drittligafußball zu schlecht) Einen Tag später Ausschnitte von Kickers Emden gegen Wuppertal, meine Fresse, Augenkrebs. Unterhaching v Bremen II, die Spielansetzung als Androhung größter Tristesse.

Überraschenderweise wird das Auftaktspiel der Bayern Reserve gegen Union Berlin nicht live übertragen. Obwohl beide Mannschaften noch nie in einer Liga gegeneinander gespielt haben, da kann man doch mal ein paar Kameras aufstellen. Ja man muß eigentlich sogar, schließlich spielen die Bayern , zumindest die kleinen Bayern und Klinsmann guckt vielleicht auch zu, oder ist zumindest in der Nähe.
Immerhin konnte man die Bayern noch gestern beim torlosen Kick in Köln bewundern, es folgt in den nächsten Tagen noch der Franz-Beckenbauer-Cup, wo sich im Finale die Bayern und Inter gegenüberstehen. Nein, über die beiden Halbfinalisten ist nichts bekannt.
Höhepunkt der Fußball-Fernseh-Berichterstattung aber sicherlich der „decision day: there´s only one real Bayern – Cup“, ein Dreierturnier mit Bayern München, Bayern Hof und Bayern Alzenau. Die Tagesschau um 20.00 muß dann leider ausfallen, wird aber in der Halbzeitpause des Spiels zwischen Bayern Hof und Bayern Alzenau dazwischengeschoben.
Am gleichen Sonntag hat sich PRO 7 die Rückkehr der Bayern gesichert, wo dann der Bayern-Cup in der Allianz Arena präsentiert werden soll. Xavier Naidoo singt in der Tiefgarage „Dieser Weg“ und zum absoluten Höhepunkt des Abends spricht Jürgen Klinsmann. Mit ausgesuchten Fans. Und Journalisten.



Einige Passagen dieses Beitrages entsprechen eher der gefühlten Realität.

/M/

Donnerstag, 10. Juli 2008

Re 86/87: Der Mann Der Paroli Laufen Ließ

Dieter Tartemann war auf den , damals noch, eher ungewöhnlichen Posten des Sportlichen Leiters abgeschoben worden, denn Horst Hrubesch war auserkoren , die Rot-Weißen nach der Rückkehr in Bundesliga 2 in sichere Gefilde zu bringen und das bei seiner ersten Trainerstation.
Den Saisonstart erlebte ich leider nicht live mit, ein Familienurlaub in Torrevieja (Nähe Alicante) war geplant und so musste ich zum bisher einzigen Mal in meinem Leben , wie ich nicht unerwähnt lassen möchte, auf die bildzeitung zurückgreifen, um mich darüber zu informieren, wie RWE in die Saison startete.
Tja, und der Start, er war nicht gut.
0:2 in Oberhausen, 2:3 daheim gegen Mitaufsteiger Ulm.
Das erste Zweitligaheimspiel erlebte ich dann gegen Fortuna Köln, wo ich zum ersten mal Neuzugänge wie Uli Ptok ( großartiger Name) in Augenschein nehmen durfte. Nach einem 0:3-Rückstand starte RWE noch eine Aufholjagd und erreichte immerhin ein 3:3, doch auch wenn später gegen Braunschweig Essens erster Brasilianer, Salomao; eingewechselt wurde ( und nicht weiter auffiel) stand nach 10 Spieltagen bei RWE hinter der Rubrik Siege immer noch die NULL.

Was folgte war Horst Hrubeschs Spezialität:

Er ließ die bisherige Saison Paroli laufen, aber knallhart.

Detlef Deczelak wurde von Köln verpflichtet und Erfolg setzte endlich ein: Mit 5:1 wurde Viktoria Aschaffenburg aus dem Stadion geschossen und es folgten im Anschluß meiner Erinnerung nach 10 weitere Heimsiege in Folge, die RWE schlussendlich im vorderen Mittelfeld landen ließen. Zum Ende der Saison folgte dann noch ein tolles 3:4 gegen das damals überragende Hannover 96 ( nach 0:4-Rückstand), Dirk Heitkamp wurde für 900.000 DM an Eintracht Frankfurt transferiert, bei einem Einsatz in der Nationalmannschaft hätte es für RWE einen weiteren Nachschlag gegeben. ( Leider verletzte sich Heitkamp schwer, bevor seine Karriere so richtig startete, er hätte das Zeug zu einem gutklassigen Bundesligaspieler gehabt.


Was mir gerade auffällt, mit Erich Ribbeck und Horst Hrubesch waren bei der EM 2000 direkt 2 ehemalige RWE-Trainer für die Nationalmannschaft verantwortlich. Sicherlich ist kein kausaler Zusammenhang zu dem damaligen , blamablen Vorrundenaus herzustellen. Für zitierwürdige Sprüche waren beide aber damals schon zu haben:

„Konzepte sind Kokolores.“

„Ich kann es mir als Verantwortlicher für die Mannschaft nicht erlauben, die Dinge subjektiv zu sehen. Grundsätzlich werde ich versuchen zu erkennen, ob die subjektiv geäußerten Meinungen subjektiv sind oder objektiv sind. Wenn sie subjektiv sind, dann werde ich an meinen objektiven festhalten. Wenn sie objektiv sind, werde ich überlegen und vielleicht die objektiven subjektiv geäußerten Meinungen der Spieler mit in meine objektiven einfließen lassen.“


( Sir Erich Ribbeck)

„Wir müssen das alles nochmal Paroli laufen lassen.“

( Horst Hrubesch nach dem Auftakt 1:1 gegen Rumänien bei der EM 2000)


/M/

Samstag, 5. Juli 2008

NACH DER BONANISIERUNG*

EIN AUSBLICK AUF DIE NEUE SAISON


*Unter dem Begriff „Bonanisierung“ versteht man die Fast-Abwicklung eines Fußballclubs,bei der man durch eine übereilte Inthronisierung eines ehemaligen Spielers als neuen Übungsleiter einen Club in tiefe Abgründe stürzt. Im Falle einer Bonanisierung ist der Trainer im Idealfall völlig unerfahren, hat aber ganz tolle Ideen, installiert bsw. eine Dreierkette, obwohl ca. 88% aller Fußballtrainer ihr Team mit einer Viererkette antreten lassen. Die vorhandenen Spieler müssen „das System fressen“ was dann aber leider dazu führt, das nach erfolgter Verspeisung des Systems dieses am Spieltag nicht mehr zu sehen ist. In der Offensive spielen hinter einem Stoßstürmer zwei Halbstürmer „um den Strafraum herum“, wenn die Bonanisierung aber gelingen soll, muß der etatmäßige Stoßstürmer ca. ¾ der Spielzeit außerhalb des grünen Rechtecks zubringen, da verletzt, trainingsfaul oder aber nicht integriert. Die Halbstürmer spielen im Idealfall stundenlang um den Strafraum herum ohne das Zählbares dabei herumkommt.
Ein erfolgreich bonanisierter Verein tritt im nächsten Spieljahr in der nächsttieferen Klasse mit halbiertem Budget an. Der Fangemeinde wird währenddessen erfolgreich Demut gelehrt.
Bekanntestes Beispiel einer gelungenen Bonanisierung dürfte Rot-Weiß Essen sein. Hier durfte Heiko Bonan ca. 9 Monate als Trainer-Azubi erfolgreich seinem Treiben nachgehen. Ob sich im Laufe der nächsten Jahre noch weitere Vereine an eine Bonanisierung herantrauen, darf zumindest bezweifelt werden.

( aus dem Fußballduden, Seite 1907 Boa-Bon)







Ja, ich gebe es zu, mir fällt es schwer, Heiko Bonan vom Haken zu lassen. Der Schmerz des Abstiegs sitzt immer noch tief und in einer schwachen Regionalliga Nord wäre RWE mit dem letztjährigen Kader normalerweise locker unter den ersten 10 gelandet, wenn , ja wenn nicht der Heiko solange hätte wirken dürfen.
Das soll nicht heißen, das die Mannschaft besonders gut war, nur war sie auch nicht schlechter als 10 ( bzw am Ende sogar 11) andere Teams, wie man erahnen konnte, als sich im letzten Viertel der Saison jemand darum bemühte, der Mannschaft ein taktisches Korsett zu verpassen.

Anyway, die neue Saison hat praktisch schon begonnen, der VFR Fischeln wurde im ersten Vorbereitungsspiel mit , äh, 3:2 besiegt.
Nach einem 0:2-Rückstand. Und schon ging sie wieder los, die alte Paranoia.

Hoffentlich liest das keiner, oh Gott wie peinlich, jetzt wird selbst gegen Fischeln verloren…..

Aber dann, Halbzeit 2, Harrer, Kurth und Lorenz, Auswärtssieg !

Und ich muß zugeben, ein bisschen freue ich mich auf die neue Saison, auf Neuanfang NummerHatwermitgezählt
Mit beschränkten Mitteln haben Thomas Strunz und Michael Kulm einen Kader zusammengestellt, der wohl stark genug ist um oben mitzuspielen.
Die Angst , dass die vielen jungen Spieler noch zu unerfahren sind, teile ich dabei eigentlich nicht, schließlich spielt RWE im nächsten Jahr nur noch viertklassig und ein 18 bzw 19jähriger der in der U19-Bundesliga gespielt hat, sollte im viertklassigen Seniorenbereich bestehen können. Ob „bestehen können“ reicht, um am Ende der Saison aufzusteigen, wird sich zeigen, ist mir persönlich aber gar nicht wichtig.

Ich möchte vielmehr im nächsten Jahr eine RWE-Mannschaft auflaufen sehen, bei der man ein Spielsystem erkennen kann, eine RWE-Mannschaft die im Georg Melches- Stadion Siege einfährt, die den immer noch in relativ großer Zahl erscheinenden Zuschauern häufiger Freude bereitet als Panik vor einem spätem Gegentor provoziert.

Eine Mannschaft, die im besten Falle, einen Club repräsentiert, der tief gefallen aber endlich bereit ist, aus Fehlern zu lernen.

Einen Club, der endlich einmal einen wirklichen Neuanfang hinbekommt, ohne das der „Mythos-RWE“ bemüht wird oder aber den Eindruck erweckt werden soll, dass man hier, in die vierte Liga, doch eigentlich gar nicht hingehört.
Denn katastrophale Personalentscheidungen haben dazu geführt, dass RWE eben doch in die Viertklassigkeit gehört.
Doch das muß nicht so bleiben und ich habe immer noch ( oder besser wieder) die Hoffnung in mir, dass RWE irgendwann in absehbarer Zeit, wieder zu den Top30 Deutschlands gehört.

Der scheidende Präsident Rolf Hempelmann hat in seiner Rede darauf hingewiesen, dass zu Beginn seiner 10jährigen Amtszeit RWE nur in den Top 288 war, nun aber zu den 108 besten Clubs Deutschlands gehört ( was nicht ganz richtig ist, Top 110 wäre zutreffender)
Nach Hempelmannscher Betrachtungsweise sind also in 10 Jahren 178 Plätze gut gemacht worden (wobei er aus sicherlich aus Versehen unterschlagen hat, dass RWE in dieser Zeit schon zweimal zu den besten 36 Clubs gehörte).

Dann hat man für die nächsten 80 Plätze ja noch ein bisschen Zeit, oder ?

/M/

Freitag, 20. Juni 2008

Die Gerüche *







*Die Gerüche – stammen aus dem Wolf Haas Roman Silentium, wo der Brenner von einem Präfekt über die üblen Gerüche aufgeklärt wird, die das Marianum Kloster betreffen. Erst im Laufe der Unterhaltung stellt sich heraus, daß der Präfekt eigentlich Gerüchte meint, jedoch…. Hasenscharte.

Und da wo die Gerüchteküche brodelt, so wie bei RWE, werden schon mal üble Gerüche freigesetzt. Deswegen der Titel. Und ich habe endlich mal den großen großen Wolf Haas im RWE-Blog untergebracht, denn

jetzt ist schon wieder was passiert.

Andre Maczkowiak kehrt zu RWE zurück. Wenigstens eine Woche lang hielt sich das Gerücht, jetzt ist die Torwartstelle besetzt und das mit einem , nicht nur für die 4. Liga ,guten Torwart.
Und ganz klar muß ich sagen, bisher leisten Strunz und Kulm in Sachen Kaderzusammenstellung richtig gute Arbeit, alle bisherigen Neuzugänge hätte ich auch in der 3. Liga als Verstärkungen bezeichnet, so weit so gut, aber die Gerüche……

Muß Strunz gehen wenn Assauer kommt ? Assauer als Präsident ? Manager? Der Macher schlechthin oder nur ein Aushängeschild im Kampf um Sponsoren für den Stadionbau. Spekulationen noch und nöcher, kaum verbriefte O-Töne, aber das Sommerloch will gefüllt sein, in Zeitungen und Foren, wo die Gerüchteküche ganz besonders brodelt.

Gorschlüter nach Paderborn ? Haeldermans auch ? Warum nicht auch Kazior ? Und Erfen, für den muß sich doch auch noch ein Platz finden. In Paderborn.

Klar dürfte sein, Assauer kommt, wenn Simone Thomalla die seit den Zeiten des seligen Kommissars Haferkamp ( Hans-Jörg Felmy) freie Stelle des Tatort-Kommissars ( bzw. in ihrem Falle Kommissarin) in Essen besetzen darf.

Haha.

/M/

Samstag, 14. Juni 2008

Vertonte Depressionen

Alle drei Autoren dieses Blogs haben ja Banderfahrung, die Herren M. und H. ja sogar in zwei gemeinsamen Bands, wie die zahlreichen ( zwischen 2 und 3 ) Fans der verblichenen Gingerbread House und Spiny Norman bezeugen können. Dort sammelten sich im Laufe der Jahre auch einige Songs an, die das Thema Fußball behandelten, man erinnere sich an „coach ballad“, ein etwas ungünstig betitelter Gingerbread House Song, der übersetzt eigentlich „Bus Ballade“ heißt, da wäre „ a manager´s ballad“ wohl besser gewesen; sowie an den Drei-Minuten-Klopper „extra- time“ von Spiny Norman, eine schonungslose Abrechnung mit dem viel zu sehr beachteten Thema „Hooliganism“.
Ob der Herr A. in seinen Bands auch das Thema Fußball behandelte, entzieht sich momentan meiner Kenntnis, Auflösung folgt ( vielleicht).
Anyway, in den letzten vier Jahren habe ich zumindest zwei Songs geschrieben, die von den traurigen Geschehnissen bei RWE handeln, „Season Review“ wurde in der Sommerpause 2004 geschrieben, Ideengeber war damals eventuell ( oder besser: stellvertretend)der Wappenküssende Radoslav Kaluzhny, der sich nach dem Abstieg umgehend von Acker machte.

Ich denke, es war in der Woche nach dem glorreichen 0:0 bei den Dortmunder Amateuren, in denen ich dann „rooted to the bottom“ schrieb, eine frühe Abrechnung mit der katastrophalen Kaderplanung in diesem Spieljahr. Leider erweist sich der Song ja in der Endtabelle als faktisch sehr zutreffend. Interessanterweise befindet sich in diesem Lied keinerlei Referenz zu Heiko Bonan, Bonans´ Wirken wäre mittlerweile sicherlich eine Konzept-Doppel- LP wert, Textstoff böte sich genug.

Hier sind nun die beiden Songtexte, „rooted to the bottom“ befindet sich auf der CD „bizarre triumphs of bad taste“ – a trialist. Der Verkaufserlös dieses Machwerkes hat die Produktionskosten fast schon wieder eingespielt ( wobei die Produktionskosten im unteren zweistelligen Bereich liegen)

season review

we returned to the sound of a big parade
and just one year later, we silently leave through the backdoor
It´s like we´ve never been here
straight back to the old mud
that we thought we had escaped from

and I just wonder if
in a moment of deep insight
you´ll feel the slightest bit of shame
for all that you´ve done
but I don´t think so
cos as soon as you´re joining your next club
you will have forgotten
all about our existence

and words of regret will fill the air
to hide the incompetence
that you´ve come up with
and you will kiss the badge on your new club´s shirt
though you don´t really know

just what it looks like

and I just wonder
if in a moment of deep insight
you´ll feel the slightest bit of shame
for all that you´ve done
but I don´t think so
cos as soon as you´re joining your next club
you will have forgotten all about our existence
and though you´ve proofed that
you´re not fit to wear that shirt
I know you know
that doesn´t really matter
as there´s always some other idiot waiting in line
happy to sign
you




rooted to the bottom

I fell into a deep sleep
But when I returned to life
Something strange had happened
As we had finally won an game
1-0 away from home
thanks to a
hotly disputed penalty
and it seemed that even for us
the season finally had started

but then I really woke up
and found out
it was just a dream
cos the table on page three
stated it quite clearly
that we were still stuck
at the bottom of the table
with just one point from thirteen games
and each game lost by a one- goal margin
and the decisive goal
always went into our net
in injury time, a deflected shot

and we already got relegated the year before
but they had managed to
assemble a side
even inferior
to last year´s one
and this I think
really is quite an achievement



/M/