Sonntag, 30. November 2008

wahlweise DER DRECKIGE SIEG, DER ARBEITSSIEG oder BAYERN-DUSEL FÜR RWE.Stimme jetzt ab und gewinne ein Training mit einem RWE-Profi....



Die Elversberger Defensivabteilung zeigt kurzzeitig ihre beachtlichen Slapstickqualitäten


RW ESSEN 2 Elversberg 0

Ein Spielbericht

Der Name SVG Elversberg hat so ungefähr die Strahlkraft des SC Verl, während die Verler aber unlängst an der Hafenstraße ihr Heil in der kompakten Defensive suchten, muß ich Elversberg ein Kompliment machen, denn in der 1. Hälfte waren die Gäste mit Sicherheit die bessere Elf.
Chancen gab es fast ausschließlich vor dem Kasten von Andre Maczkowiak, der früh einen flachen Ball an den Pfosten durchrutschen ließ, ansonsten aber eine sehr gute Leistung zwischen den Pfosten zeigte und den größten Anteil daran trug, dass RWE mit einem 0:0 in die Kabine ging und sich das Pfeifkonzert so in ganz engen Grenzen hielt .
Als dann zu Wiederbeginn Sascha Mölders nicht mehr auf dem Platz stand, schwante Böses, wobei die Geburt einer Tochter zweifellos ein guter Grund für eine vorzeitige Auswechslung ist, die 50er Jahre sind schließlich vorbei und werdende Väter sollten beim Geburtsvorgang dabei sein.

Nun denn, RWE kam besser aus der Pause, verlagerte das Spiel in die Hälfte der Elversberger, hatte weiterhin keine Torchancen, führte aber nach etwas mehr als einer Stunde plötzlich mit 2:0. Zweimal hatte Dennis Bührer per Freistoß geflankt, beim ersten Tor muß er den Assist-Punkt aber mit Elversbergs Keeper Masic und einem namentlich unbekannten Innenverteidiger teilen, die in einer kurzen, gelungenen Slapstickdarbietung den eigentlich völlig ungefährlichen Ball Haluk Türkeri quasi auf dem Silbertablett servierten.
Tja, Elversbergs Torhüter Adnan Masic, den ich die ganze Zeit für Kevin Knödler hielt, der aber erst am kommenden Freitag bei Oggersheim gegen RWE im Kasten steht .
60 Sekunden nach dem kuriosen Führungstreffer gab es erneut Freistoß, Michael Lorenz stieg relativ freistehend hoch und versenkte den Ball im langen Eck, die Rot-Weissen waren für 1 ½ Minuten zu den Super-Bayern mutiert.
Es folgten noch ein paar halbe Möglichkeiten für Elversberg, gewohnt leichtfertig vergebene Kontersituationen für RWE und dann waren die Punkte im Sack, womit ich in der Halbzeitpause ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet hatte.

/M/

Sonntag, 9. November 2008

DÖSEN IN DER MITTAGSSONNE

1.FC Kleve 2 RW Essen 2

Manchmal ist es gut, wenn man einen Kommentar zum Spiel nicht unbedingt direkt nach dem Spiel verfasst, denn ohne die zeitliche Distanz zum Geschehen in Kleve, wäre der folgende Spielbericht sicher etwas anders ausgefallen.

Die 90 Minuten in der Nachmittagssonne von Kleve gaben wahrlich genug Anlass zum Verzweifeln, Meckern und Fluchen, fast einen Tag später, kann man aber verstehen, wenn objektive Betrachter sagen: „War doch ein interessantes Viertligaspiel !“

Denn das ist der springende Punkt, RWE spielt nun mal in der 4.LIGA.
Die talentierteren Spieler sind noch zu jung, die älteren Spieler nicht so talentiert, die Spieleröffnung von hinten heraus ist nicht besonders gut, aber wäre sie das, würden unsere beiden Innenverteidiger Stefan Lorenz und David Czyszczon wohl nicht für RWE auflaufen.

Man will es nicht war haben, aber viel mehr als

-Einsatz ( war da, der von Kleve war aber größer, da die individuelle Klasse der Spieler noch geringer),

-Konzentration ( war definitiv nicht immer da) und

-vernünftige Standards ( da ist durch Michel Harrer immerhin Besserung eingetreten)

darf man nicht als gegeben voraussetzen,



denn auch RWE hat eine Mannschaft, deren Problem darin besteht, das ein Gegner auf dem Platz steht, der die ganzen tollen theoretischen Ansätze und Ideen praktisch zu nichte macht.

Und es ist die Frage, ob man den Spielern vorwerfen kann, überheblich zu agieren, wenn die eigenen Fans nach dem Ausgleichstor singen:

„Kniet nieder, ihr Bauern, Essen ist zu Gast !“




2 Ex-Rot-Weiße bei Kleve, Trainer Arie van Lent war in der Regionalliga noch ein alter, erfahrener Stürmer, der seine Mitspieler gut in Szene setzen konnte und auch einige wichtige Tore erzielte. In der 2.Liga war er dann nach neuerlicher Verletzung allerdings einfach ein alter Stürmer am Ende seines Lateins, aber wer weiß ob er nicht vielleicht den Posten als RWE-Cheftrainer übernommen hätte, wäre sein Vertrag nicht aufgelöst worden. Als völlig unerfahrener Trainer wäre er dem Umfeld nur schwer zu vermitteln gewesen, die Aufgabe mit Kleve den Sprung in die Regionalliga West zu schaffen hat er aber besser gelöst als Heiko Bonan seine Aufgabe bei RWE. Mann, da ist er schon wieder der Heiko, immer noch taucht er als böser Geist der jüngeren RWE-Vergangenheit auf.Ein aktueller Spieler mit
RWE-Vergangenheit ist Kleves Keeper Christoph Müller, ihn hätte man gerechter Weise in wesentlich besserer Erinnerung, wenn nicht damals gegen Fortuna Köln, Gründonnerstag 2002…..Minute 95……Michael Oelkuch……Flatterball unter dem Bauch ins Tor.......


Das Spiel selbst hätte eigentlich kaum besser starten können, denn wenn man bereits in der Anfangsphase als Gastmannschaft in Führung geht, noch dazu als klarer Favorit, noch dazu bei einer Mannschaft, die vier der letzten fünf Spiele verloren hat, dann sollte es eigentlich möglich sein, einen sicheren Auswärtssieg einzufahren.
Doch was nach der frühen Führung ( natürlich Mölders) folgte, war so eine Art

defensives Dösen in der Nachmittagssonne,

häufig wirkten die RWE-Spieler gedanklich zu langsam oder einfach gesagt:UNKONZENTRIERT, gerade über die rechte Essener Abwehrseite kam Kleve immer wieder zu Flanken, die weder der diesmal schwache Aydin, noch der eingewechselte schwache Kotula unterbinden konnten. Beide fielen ansonsten durch eine ganze Menge Fehlpässe auf, die Fehlpässe eines 19jährigen sind mir dabei aber allemal lieber, als die von Jozef Kotula, der ohnehin aus meiner Sicht zu den ganz biederen Vertretern der Gattung Fußballer zählt .

Wenn Kotula gut spielt, fällt er nicht weiter auf, gestern war leider ein Tag, an dem er aufgefallen ist.

So muß man im Endeffekt mit diesem leistungsgerechten 2:2 zufrieden sein und diejenigen ,die über die Bauern lästern, müssen einfach mal der Wahrheit ins Gesicht sehen:

Diese angeblichen „Bauernclubs“ wie Cloppenburg oder eben Kleve stellen Mannschaften, die in der Lage sind, RWE in die Suppe zu spucken und gerade auswärts hat RWE keine Mannschaft, die dann rechtzeitig den Suppenteller wegzieht.




Schön übrigens die Rückfahrt von Kleve Richtung Ruhrgebiet, die BUNDESLIGASCHLUßKONFERENZ bei der der Kommentator des Spiels Bochum – Werder den Lattenknaller von Naldo bei wirklich jeder Einblendung erwähnt hat.
Ansonsten fällt mir beim halbwegs konzentrierten Zuhören immer wieder auf, wie weit ich mich schon vom hochklassigen Fußball entfernt habe.

Wer ist Caiubi ?

Beim HSV spielt jetzt auch ein Silva?

Wie kommt Energie Cottbus Jahr für Jahr an seine Fußballprofis ?

Und gibt es wirklich Leute die sich dafür interessieren ?




Soooooo schlimm sind Fahrten nach Kleve doch gar nicht. Als RWE-Fan hat man sich mittlerweile daran gewöhnt, dass man einen ganz langen Atem braucht .
Auf der Suche nach dem Erfolg .

Werden wir jemals wieder einen Sieg bei München 60 bejubeln, so wie unbegreiflicher Weise RWO heute?
Werden wir uns jemals darüber aufregen, dass unsere Mannschaft schon Mitte der Hinrunde den Kontakt zur Zweitligaspitze zu verlieren droht, so wie die MSV-Fans heute nach der Heimpleite gegen Ahlen.
Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiß Ahlen, die zwei Namensvettern , deren Etat im letzten Spieljahr zusammengenommen kleiner war, als der RWE –Etat für die letztjährige Regionalliga Nord-Saison.
Beide spielen momentan zwei Klassen höher und gewinnen Auswärtsspiele bei Ex-Bundesligisten.

Und unsere Jungs, die holen einen späten Punkt beim 1.FC Kleve.
Na immerhin, hätt´auch schlimmer laufen können.

/M/

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Ein RWE - Fanleben im Zeitraffer

RW ESSEN 2 SC VERLoren 1

Es gibt sie noch, die Momente im Leben eines RWE-Fans, in denen man sich – trotz einer mittlerweile unübersichtlichen Anzahl an Abstiegen, Tiefschlägen jedweder Art– elementare Fragen stellt:

-Warum geh ich hier noch hin ?
-Wer ist eigentlich Schuld daran, dass ich hier hin gehe?
-Warum immer diese späten Gegentore ?
-Warumwarumwarumwarum?

Und gestern, ca. in Minute 82 , da war wieder so einer dieser Momente.
Nach einer guten 1. Halbzeit kassiert RWE gegen einen Gegner, der sich praktisch das gesamte Spiel über mit dem gesamten Dorf in der eigenen Hälfte verschanzt hat, den 1:1-Ausgleich.
Der SC Verl nutzt seine zweite halbe Chance zum Ausgleichstreffer und man hört in Gedanken schon den Gästetrainer, wie er darüber referiert, dass takseine Mannschaft das taktische Konzept hervorragend umgesetzt habe und immer an die Chance geglaubt habe, ja und als man da so ca. ab der 70.Minute tatsächlich mal mit mehr als 4 Mann die Mittellinie übertreten hatte, da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis man mit dem Ausgleich belohnt wird, man kennt das ja an der Hafenstraße, wo doch so häufig später Gästetore fallen, wie wahrscheinlich sonst nirgendwo in West-Europa.

Man gewinnt den Eindruck, dass bei RWE mit jeder Spielminute die Gefahr eines Gegentreffers um einen Prozentpunkt zunimmt. Da kann man froh sein, dass ein Spiel nicht 100 Minuten dauert, ansonsten könnte man den Zeitpunkt des Gegentreffers punktgenau bestimmen.

Und man sieht sich missmutig nach Hause fahren, von der Spät-Oktoberkälte zerfressen, ein Riesenabstand auf Platz 1 und überhaupt wird das bei RWE wohl nie , nie ,nie mehr was werden und alle die, die das schon in den letzten 20 Jahren gesagt haben, die haben Recht.

Und heute Abend sieht man der traurigen Wahrheit ins Gesicht.
Endgültig.
All das verzweifelte Dienstetauschen, damit man doch wieder zur Hafenstraße kann, das Hoffen und Bangen gegen einen Gegner namens SC Verl in der 4. Liga.
Es ist umsonst.

Und man schaut nur noch Kopfschüttelnd auf den Platz, ist gar nicht mehr richtig bei der Sache, weil alles ist mal wieder so sinnlos geworden und es ist doch noch nicht mal November und die Saison praktisch schon wieder vorbei, noch einmal ein Freistoß von Harrer oder Bührer oder ist ja auch egal von wem

Und da unterläuft der Verler Keeper den sehr langen weiten Ball, da schraubt sich am langen Pfosten stehend Czyszczon hoch, und da liegt es im Netz, das blöde weiße Leder – 2:1 !


Endlich. Endlich einmal ein spätes RWE-Tor zum Sieg. Endlich mal nach einem Rückschlag zurückgekommen. Und nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz 1.
Und unten auf dem Rasen sitzen diesmal keine enttäuschten RWE-Spieler, nein, Verler Spieler hadern mit dem ungerechten Fußballgott, ihr destruktives Gekicke wurde nicht mit einem späten Punkt belohnt.
Oh sorry, ich vergas, DESTRUKTIV heißt im Fußballdeutsch KOMPAKT.
/M/

Dienstag, 14. Oktober 2008

WÜRMER !

Endlich geht es wieder weiter. Nachdem die letzten beiden Spielen an mir vorbeigegangen sind (Umzug, Spätdienst) geht es am Freitag wieder zur Hafenstraße, wenn mit Wormatia Worms ein Kellerkind mit zugegebenermaßen coolem Namen gastiert.
Hab ich schon mal ein Spiel gegen Worms gesehen, ich glaube nicht, soweit ich mich erinnern kann hatte Wormatia Worms schon vor der Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga den langen Ritt in die unteren Spielklassen angetreten.
Nun waren meine werten Mitstreiter ja bereits gegen Eintracht Trier zugegen, während ich mich schwere Kisten schleppend wunderte, das die erlösende SMS ( wahlweise-1:0 Mölders, so kann es weitergehen,….- endlich, 1:0 Mölders, wurde auch Zeit, die Stimmung kippte schon…..) ausbleibt, bewies die Mannschaft gegen den neuen Club des selbsternannten Charakterkopfs Mario Basler( früher immer "einer der wenigen echten Typen im Profifußball", warum eigentlich) leider, das der Blog-Titel „7days of hell followed by 90 minutes of torture“ wohl so schlecht nicht gewählt war, denn eine Qual waren die 90 Minuten wohl , mit einem für RWE typischen Ende, ein entscheidendes Gegentor in den Schlussminuten führte zu der SMS, „0:1 verdient, Rot-Weiss ganz schlecht, die Stimmung kippt
Auch die Partei in Cloppenburg zog an mir vorbei, der häufige Blick auf den Teletext führte auch nicht zum entscheidenden Tor , der Rückstand auf Platz 1- Klabautern II grüßt von oben - beträgt nun schon fünf Punkte.
Mit Rückkehrer Robert Mainka auf links müssen nun in den folgenden Wochen Punkte en masse gesammelt werden und ich will dabei mithelfen.
Und wie? Indem ich Zyni und Sarki zuhause lasse. Zynismus und Sarkasmus, die Schutzschilder der letzten Jahre, mit denen sich das trostlose Geschehen rund um RWE irgendwie leichter ertragen ließ. Unzählige Male war ich in den letzten Jahren mit ironischen Kommentaren zur Stelle, wenn David Czyszczon den Ball ungezielt durch die Gegend schaufelte, Tim Erfen wie ein kopfloses Huhn durch die Gegend rannte oder Mitja Schäfer einen einfachen langen Ball mal wieder Richtung RWE-Rollstuhl- Fans hinter dem Gitter säbelte, anstatt den Bal einfach die Linie lang zu schlagen.
Das beide in diesem Jahr im Kader der Wuppertaler SV Borussia ( ein nicht ganz so toller Name)zu finden sind, sollte den wenigen WSV-Fans zu denken geben. Oder auch nicht, wenn man die Tabellensituation in Rungetal bedenkt.

Ich weiß nicht, wie ich die vorhandenen RWE-Spieler besser machen kann, eines aber ist klar: Zynische und sarkastische Kommentare helfen dabei nicht, lindern allenfalls den eigenen Schmerz ob der dargebotenen Unzulänglichkeiten.
Und da ich als RWE-Fan ja Schmerz und Kummer gewohnt bin, werde ich dieses in näherer Zukunft auch ohne Zynismus und Sarkasmus gegenüber den eigenen Spielern tapfer aushalten.

Und Freitag sind „die Rot-Weissen mit dem Hammer wieder da“ hauen die Würmer zurück in den Boden und starten eine Siegesserie.

/M/

Montag, 29. September 2008

Eine vorgezogene Bilanz oder der Ritt ins Tal der Tränen

Eigentlich wollte ich ja bis zum 10. Spieltag warten, um eine Prognose bezüglich der aktuellen RWE Mannschaft abzugeben, dies werde ich aber nun doch schon nach dem aktuellen wagen.

Die geleistete Vorarbeit unter der Führung des Gespanns Kulm/Strunz las sich gar nicht schlecht, bis der Zeitpunkt kam, wo die Verpflichtung neuer Spieler abrupt gestoppt wurde mit der Begründung, finanziell extrem klamm zu sein und man eigentlich auch keine aussenstehenden Spieler bräuchte, weil der eigene Nachwuchs so stark wäre, um den Ligasprung zu schaffen.

Hatte ich das 1. Spiel in Lotte noch verpasst, wurde ich beim Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des S04 angenehm überrascht, ja, war sogar richtig ungläubig über diesen klaren Sieg.
Doch schon im nächsten Auswärtsspiel setzte es die erste verdiente Niederlage. Das Heimspiel gegen den VfL Bochum ließ erste Zweifel aufkommen, die beim Auswärtssieg in Köln wieder etwas gedämpft wurden. Nach der Niederlage gegen Trier bin ich allerdings der Meinung, die Mannschaft richtig einordnen zu können.

Das Konzept mit den vielen Nachwuchsspielern wird nicht aufgehen. Man kann nicht erwarten, dass in einem Verein so viele Talente schlummern, die ohne Probleme in der 1. Mannschaft den Durchbruch schaffen. So viele gute Nachwuchsspieler haben noch nicht einmal die großen Vereine in der Bundesliga. Warum sollte es ausgerechnet bei RWE eine halbe Fußballmannschaft mit soviel Talent geben, die diesen Sprung schafft? Auch wenn es nur die 4. Liga ist.

Gegen Trier und auch schon gegen Bochum konnte man klar sehen: fallen Spieler der ersten Elf aus oder spielen dermaßen grottig wie Pagano gegen Trier, sind die Nachrücker absolut nicht in der Lage, irgendetwas auszurichten. Diese Mannschaft hat keine Überflieger. Sie besteht aus biederen Arbeitern (Kotula, Czyszczon, S.Lorenz, M. Lorenz), scheinbar überforderten Führungsspielern (Kühne, Pagano), frustriert wirkenden Stürmern (Mölders kann sich die Bälle nicht selbst vor die Füße flanken, Kurth wirkt schon etwas resigniert) und A-Jugendlichen, die auch genau dort hingehören. Teilweise mit 4 Nachwuchsspielern zu agieren verkraftet diese Mannschaft nicht. Karabas - unauffällig, uneffektiv, Ritz - nervös, hampelig, Talent?, Aydin - nichts zu sehen, Said - so soll ein brandgefählicher Stürmer aussehen?, Penn - nicht anwesend, Karabag - wer behauptet, der hätte viel gebracht behauptet auch, Calik hätte 20 Tore für RWE erzielt. Ohne den Leuten etwas vorwerfen zu wollen: Sie gehören so nicht in die erste Mannschaft. Einige werden den kompletten Schritt auch nie schaffen.

Ein anderes Problem scheint die Spielweise zu sein. Gegen Lotte und S04 konnte RWE ohne große Gegenwehr das Spiel machen; steht der Gegner aber defensiv gut, ist es mit der Spielkunst vorbei.
Keine Ideen, kein Spiel über die Außenbahnen, nur lange Bälle, keine öffnenden Pässe, dazu dann noch Eckbälle der Marke Kiskanc in Massen. Man fühlt sich tatsächlich in die letzte Saison zurück versetzt. Das Mittelfeld existiert überhaupt nicht. Fünf Feldspieler plus Torwart hinten, der Rest vorne und dazwischen ein riesiges Loch. Hier bedarf es unbedingt eines (besser 2!) erfahrenen zentralen Mittelfeldspielers, der die Offensive mit überraschenden Pässen versorgt und so für Gefahr sorgt. Die nächsten Gegner wissen auf jeden Fall, wie sie gegen RWE agieren müssen, um erfolgreich zu sein.

Wer den Abstieg in die 4.Liga als Chance für einen Neustart und die aktuelle Saison als Übergangssaison bezeichnet, müsste spätestens jetzt erkannt haben, dass dies nicht so ist.
Der Abstieg ist eine Katastrophe. Das Jugendkonzept wird so nicht greifen, die wenigen guten Spieler wie Mölders werden bei Nichtaufstieg wieder weg sein. Und warum sollte man nach einem Übergangsjahr ein Jahr später aufsteigen können. Dafür gibt es keine Garantie. Wahrscheinlicher ist es, dann endgültig in dieser Liga seine Heimat gefunden zu haben. Als RWE-Fan weiß man sowieso, wie die Sache enden wird; man hat ein Gespür für solche Situationen entwickelt.

Die Resignation war am Samstag schon zu spüren.
Meine Prognose:
Wir werden in der Tabelle weiter nach unten rutschen, andere Mannschaften werden an uns vorbeiziehen. Die Zuschauerzahl wird demnächst nur noch um die 4000/5000 betragen.
Um dies zu verhindern muss noch eine Menge passieren.

-A-

Sonntag, 7. September 2008

Die Zweite - Friss Oder Stirb

Zu einem interessanten Spiel kommt es heute an der Hafenstrasse, wo die RWE-Reserve auf Wattenscheid 09 trifft. Vor etwas mehr als 10 Jahren war das noch anders, in der Regionalliga West/Südwest musste sich RWE einige Male mit der Reserve des Clubs von der Lohrheide auseinandersetzen, die Wattenscheider Profis spielten damals noch, großzügig unterstützt von Klaus Steilmann in der 2. Bundesliga und wollten wieder zurück in die belle etage des deutschen Fußballs.

Endlich hat sich dieses Missverhältnis – man vergleiche die Einwohnerzahl Essens mit der von Wattenscheid – zu Gunsten von RWE verändert, aber halt: Zu Gunsten ? Nicht wirklich.

1994 war RWE ebenso wie die Reserve von Wattenscheid drittklassig, heute trifft die Reserve von RWE in der 5.Liga auf Wattenscheid, wobei die I. von RWE selbst auch nur noch viertklassig ist. Das zeigt natürlich den rasanten Absturz von Wattenscheid 09, der mit dem finanziell bedingten Liebesentzug von Klaus Steilmann begann, den Rot-Weissen geht es, zumindest was die aktuelle Ligenzugehörigkeit der I. anbetrifft, eigentlich noch schlechter, worauf allerdings in diesem Blog schon mehr als häufig eingegangen wurde.

Nun ertappe ich mich selbst dabei, wie ich Erfolge der II. Mannschaft wohlwollend zur Kenntnis nehme ( Punkt gegen Siegen, 4-1 in Hamm), wo doch eben auch unsere II.Mannschaft anderen Clubs die Startmöglichkeit in einerhöheren Liga wegnimmt ( mit fällt da ganz spontan der Name KFC Uerdingen ein).

Und wo wir gerade in den 90ern waren, damals hießen die Gegner auch noch Spvg. Erkenschwick und 1.FC Bocholt. Beide sind mittlerweile in der absoluten Bedeutungslosigkeit verschwunden und solche Vereine werden in den oberen Amateurklassen vornehmlich von den diversen II. Mannschaften verdrängt, anstatt dem 1.FC Bocholt spielen beispielsweise die I. und II. des SV Straelen gemeinsam in der Niederrheinliga.

Ein Treppenwitz über den man lachen müsste, wenn er nicht so traurig wäre.

Und so freut man sich als RWE –Fan, wenn die II. in der NRW-Liga punktet und die Klasse hält, verflucht aber einige Wochen später dann den 1.FC Köln, für den Adil Chihi in der Reserve aushilft und gegen RWE zum Sieg trifft

„kill or get killed“, „friss oder stirb” , scheinbar muß man sich im heutigen Fußball diese Mentalität zulegen, da der DFB keinerlei Interesse zeigt, diese Regelung zu überdenken, stattdessen vor den großen Clubs katzbuckelt, die Spielpraxis und Realitätskontakt für ihre Jungstars einfordern, die sie lieber vor größerer Kulisse an der Hafenstrasse oder meinetwegen in Magdeburg oder bei Sachsen Leipzig auflaufen sehen, anstatt in einer eigenen Reserveliga, wo man den Leistungsstand der eigenen Jungprofis 1:1 gegen die direkte Ligakonkurrenz ermitteln könnte.

Warum eigentlich ?

Zumindest in den Profiligen wäre die Regelung relativ einfach , nach regionalen Gesichtspunkten, könnten die 53 Proficlubs in drei Reserveligen Süd - West/Südwest und Nord/Ost aufgeteilt werden, 1:1 vergleichbar mit den jetzigen Regionalligen übrigens.
Denn bringt es der II. von Schalke , Dortmund oder Leverkusen wirklich so viel, ist die Atmosphäre wirklich so toll ,wenn man in Cloppenburg, Verl, Lotte oder Oggersheim aufläuft.
Stehen die Fans in Elversberg wirklich gebannt Schlange an den zahllosen
Kassen , wenn Mönchengladbach II erwartet wird ?


Ich hab da so meine Zweifel.


/M/

Samstag, 16. August 2008

Notizen Aus Der Provinz - Heute: Ein Abend In Lotte

Lotte 1 RWE 4




Drei Staus auf dem Weg nach Lotte ließen Erinnerungen an ein Spiel in Osnabrück Anfang der 90er wach werden, wo wir aufgrund eines nicht enden wollenden Staus die komplette erste Hälfte und auch das frühe RWE –Tor verpassten, Endstand damals 1-1 nach einer Abwehrschlacht in Hälfte 2.
Glücklicherweise aber waren die Staus allesamt kürzester Natur, so erreichten wir das Stoppelfeld hinter der Gästetribüne gut 30 Minuten vor dem Anpfiff. Es war also Zeit, Atmosphäre zu schnuppern und mir fällt auf, das der RWE –Anhang als solcher noch heterogener geworden ist, neben frühzeitig besoffenen Gröhlern gibt es mittlerweile aber auch deutlich mehr Leidensgenossen, die man namentlich genauso wenig kennt, die aber einen sympathischen Eindruck machen. Diese Artenvielfalt in der RWE-Fanszene ist meiner Meinung nach sehr auffällig, man kann sie wahrscheinlich aber bei jedem Club beobachten, wenn man denn genau hinsieht. Leider aber wird das RWE-Bild in der Öffentlichkeit wohl immer noch von den besoffenen Gröhlern bestimmt.

Das Stadion in Lotte gefiel mir persönlich sehr gut, erinnerte durch seine dreieinhalb verschiedenen Tribünen etwas an englische Viertligastadien in Macclesfield oder Morecambe, was aber gar nicht an England erinnerte war der Support der Lotter-Zuschauer as it was pretty much non-existent throughout the match. Das lag vielleicht auch am Spielverlauf, ich denke aber, dass Lotte aber einfach nicht das Potential hat, eine erkennbare Fankultur aufzubauen. Und da helfen auch keine wackligen Handybilder von Lotte-Ultras auf youtube oder myvideo, das war einfach Fußballprovinz pur.

Obwohl, würde der ach so nette Herr Hopp nicht aus Hoffenheim ,sondern aus Lotte stammen, würde wohl Lotte in Zukunft die Geschichte des Deutschen Fußballs neu schreiben....

Mit einem leicht mulmigen Gefühl – im Tor stand der unerfahrene Ersatzkeeper Himmelmann - begann das Spiel, doch ehe man erkennen konnte, mit welchem Konzept Lotte wohl ins Spiel gehen würde, war dieses auch schon über den Haufen geworfen. Mit welchem Körperteil Kühne den Ball nach Bührer-Freistoß über die Linie bugsierte entzieht sich aufgrund der Perspektive( Gästestehplätze Höhe anderer Sechzehner) meiner Kenntnis, es dürfte aber ein Fuß gewesen sein.
Lotte verlor mit dem schnellen Gegentreffer völlig die Ordnung und vor allem in der 1. Halbzeit tat sich ein Unterschied von wenigstens einer Klasse auf, die Partie erinnerte phasenweise an eine Pokalspiel in dem der Favorit frühzeitig für klare Verhältnisse sorgt. Sascha Mölders machte im Sturm einen wirklich sehr guten Eindruck, schnell, immer anspielbereit, trickreich, wenn man überlegt, dass er schon im letzten Jahr nach RWE kommen wollte…… okay, lassen wir das lieber…..

Natürlich war in Halbzeit Zwei frühzeitig die Luft raus, natürlich waren auch die frühen Auswechslungen von Bührer und Kurth ein Zeichen, dass das Spiel schon abgehakt ist, dennoch war es eine gute Idee , einem Krisha Penn Spielpraxis zu verschaffen, die auch der etwas ältere Haluk Türkeri noch benötigt.
Das Lotte mit einem Traumtor noch zum 1-4 kam, tat nicht unbedingt Not, ein 5-0-Sieg hätte dem Kräfteverhältnis deutlich eher entsprochen, doch nach einem 4-1-Auswärtssieg im ersten Saisonspiel sollte man sich wirklich mit Kritik zurückhalten, wobei man vermuten kann, dass die Tabelle für Lotte erst ab Platz 15 anfangen wird.
Was mir an diesem Freitagabend in der Provinz so richtig gefallen hat, waren kleine Gesten auf dem Spielfeld. Wie Stefan Lorenz David Czszyschon anfeuert, weil der beim Stande von 4-0 einen Eckball herausholt, wie Mainka nach dem Schlusspfiff die Fäuste ballt, zeigt mir, dass sich die Mannschaft scheinbar wirklich konzentriert mit ihrer Aufgabe auseinandergesetzt hat.
Und auch einem Semi-Zyniker wie mir tut es gut, wenn unverbrauchte Gesichter junger Spieler in RWE –Trikots nach dem Spiel bei der Welle in die Gesichter der Fans gucken und sich tatsächlich über den Auftaktsieg freuen, denn, da lege ich mich fest, das war ehrliche Freude und kein routiniert abgespultes Ritual.
Unabhängig vom sportlichen Erfolg besteht in diesem Jahr so die Möglichkeit, Mannschaft, Verein und Fangemeinde wieder zusammenzuführen und das ist wirklich dringend notwendig.

Das wir auf dem Rückweg sogar noch den wohl einzigen Punk Lottes gesehen haben, rundete einen schönen Abend ab.
Mein Lob gilt abschließend einem in meiner Nähe stehenden RWE-Fan, der in der Halbzeit die Polizei darauf aufmerksam machte, dass er eine Rauchbombe austreten musste. Auch wenn der unbekannte Übeltäter aus den RWE-Reihen kam, das ist keine Denunziation, sondern Zivilcourage !

Das erste Spiel wird noch wenig über den kommenden Saisonverlauf aussagen, wenn die Mannschaft die übrigen Saisonspiele aber genauso angeht, werden sich immer mehr Anhänger daran erinnern, dass man ja wegen RWE zum Spiel geht und nicht weil der Gegner Dortmund, Schalke, 1.FC Köln oder eben Elversberg oder Oggersheim heißt.

/M/