Donnerstag, 20. Mai 2010

ANDERE ZEITEN, FRÜHERES CHAOS


Ein Blick auf den kompletten mitgereisten Anhang des neuen Niederrheinpokalsiegers



RWE 1 ETB 2


Niederrheinpokalfinale



Unglaubliche 10409 Zuschauer waren gekommen um das Niederrheinpokalfinale zu sehen und, um im 10000 + x-Jargon zu bleiben, maximal die x-Zahl hielt es mit dem Schwarz-Weißen Lokalrivalen. Es waren also 10000 Zuschauer in der Bruchbude, auch bekannt als 2/3-Stadion an der Hafenstraße um ihre Treue zu , ihr Vertrauen, ja ihre Liebe zu RWE zu bekunden, ein erneuter Vorschuss an Zuneigung für eine RWE-Elf, die nur den unterklassigen Lokalrivalen vor eigenem Publikum bezwingen musste, um dringend benötigtes Geld einzuspielen, um die Stadt, das Bundesland mit einem potentiell attraktiven Los in der 1.Hauptrunde des DFB-Pokals in der ewigen Stadionbaufrage öffentlich, vor laufenden TV-Kameras unter Druck zu setzen. Doch in einem weiteren Spiel, das den absoluten Tiefpunkt in der Clubgeschichte darstellen könnte, setzte RWE, Spielernamen sind mittlerweile Schall und Rauch und nur noch eine willkürliche Abfolge von Konsonanten und Vokalen, ein weiteres richtungsweisendes Finale in den Sand.
Anstelle eines Spielberichts hier die subjektive Zusammenfassung der ersten 4 Spielminuten, so wie ich den Albtraum meine erlebt zu haben.

Anstoss RWE, der Ball wird unmittelbar nach vorne gekickt wo in Höhe der Sechzehnmieterraumkante ein ETB-Spieler den Ball aufnimmt, ohne das ein RWE-Spieler auch nur in der Nähe des runden Leders ist, geschweige denn sein könnte, in einem Zeitraum von ca. 2 ½-Sekunden. Frage eines Laien: Was soll diese Anstoßvariante bezwecken ?
Nach ca. einer Minute Einwurf für den ETB in Höhe der Mittelinie, Leidensgenosse H. deutet an, das man im letzten Jahr gegen Speldorf zu diesem Zeitpunkt des Spiels schon zurück gelegen hatte. Es entwickelt sich ein Angriff über die linke RWE-Abwehrseite, ein ETB-Spieler bringt den Ball halbhoch vors Tor, Gestochere- Schuss- Tor, aber gilt nicht, der Ball war zuvor knapp im Toraus. Ca. 30 Sekunden später nächster ETB-Angriff über rechts, der Ball kommt in die Mitte wird von , vermutlich Setzke, nach rechts abgelegt, in einem von RWE-Spielern völlig verwaisten Bereich des Sechzehners kommt Kamil Bednarski an den Ball und trifft aus ca. 12 Metern mit einem strammen Schuss ins lange Eck, 0:1, gespielt ca. 2 Minuten. Anstoß RWE, diesmal bleibt der Ball etwas (mit der Betonung auf etwas) länger in den Rot-Weißen-Reihen, dann bekommt Timo Brauer einen einfachen Querpass nicht unter Kontrolle, der Ball geht ins Seitenaus. Einwurf ETB, auf der rechten RWE-Abwehrseite schüttelt Yilmaz einen RWE-Spieler ab, ein weiterer orientiert sich schon im eigenen Sechzehner nach innen um irgendwelche mitgelaufen ETB-Stürmer zu decken, Yilmaz läuft so aus spitzem Winkel mutterseelenallein auf Maczkowiak zu, er wird doch nicht, doch er wird, über den Kopf von Maczkowiak hinweg fliegt der Ball unters Dach des Tornetzes, RWE 0 ETB 2, gespielt keine 4 Minuten.


Späte Gegentore, die sind bei RWE sattsam bekannt, ich erspare mir die Aufzählung. Frühe Gegentore und dann noch im Doppelpack, stellen aber eine Neuerung im RWE-Horrorkabinett dar.


Was folgt ist ein Anschlusstor kurz vor der Halbzeitpause aus abseitsverdächtiger Position und nach der Pause maximal eine handvoll Chancen für RWE.Genauer gesagt, Tormöglichkeiten
Dirk Heinzmann, dessen einzige Aufgabe auf dem Fußballfeld es zu sein scheint, lange Bälle per Kopf Richtung Gefahrenzone zu verlängern, macht genau dieses einige Male, doch die RWE-Spieler verstolpern jeweils bevor es gefährlich werden könnte, wobei sich besonders Sebastian Stachnik hervortut.
Mit dem Abpfiff beginnen die Fragen.

-Warum kann eine Mannschaft, die schon bei 300 Zuschauern im Uhlenkrug von gutem Besuch spricht, vor 10000 Zuschauern befreit aufspielen, während die RWE-Elf wie paralysiert über den Rasen wankt.

Wie geht es weiter bei RWE?

Geht es weiter bei RWE?


/M/

Donnerstag, 29. April 2010

FRÜHERE ZEITEN,ANDERES CHAOS

Läuft doch, läuft doch !




RE: 1987/88













Nachdem das Vorjahresziel Klassenerhalt relative problemlos erreicht wurde, sollte es im darauffolgenden Jahr deutlich mehr sein. Zwar wurde Dirk Heitkamp an Eintracht Frankfurt verkauft ( wo er sich dann schwer verletzte und seine Karriere als Sportinvalider beenden musste anstatt, wie erhofft, Nationalspieler zu werden ), mit dem Alpenbomber Jürgen Wegmann hatte RWE aber einen Spieler verpflichtet, mit dessen Hilfe man im Kampf um den Aufstieg in die 1.Bundesliga durchaus ein Wörtchen mitsprechen wollte.
Es war eine Sommerpause , die es gut mit RWE meinte, zum Zweitligaauftakt freute man sich auf ein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf, das erste Auswärtsspiel in Lüttringhausen/Remscheid ( ich habe keine Ahnung mehr, wie die zu diesem Zeitpunkt gerade hießen, BVL 08 Remscheid ?) wurde auf einen späteren Zeitpunkt verlegt, so dass mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger SV Meppen direkt das 2.Heimspiel folgten würde. All das wurde aber überstrahlt von der DFB-Pokal Auslosung, die den Rot-Weißen den FC Bayern bescherte – Mathäus, Augenthaler, Wohlfahrt, Michael Rummenigge, Jean Marie Pfaff und wiesiealleheißenundhießen im Georg Melches Stadion, wo einst ein Bayern-Keeper mal mit einem fliegenden Klappmesser begrüßt wurde..
Beim Auftaktspiel gegen Fortuna Düsseldorf vor großer Kulisse griff dann leider TW Frank Kurth einmal heftig daneben, so langte es nur zu einem 1:1. Ein Ausblick auf den Rest der Saison, für Torwart und, jawohl, RWE-Legende Frank Kurth sollte es wohl die schwerste Saison bei RWE werden.
Ärger und Unzufriedenheit gingen dann los mit der zweiten Heimpartie gegen den Aufsteiger SV Meppen, die Ostfriesen waren weder mit Gummistiefeln angereist, noch gewillt, sch wie erwartet abschlachten zu lassen, van der Pütten , Tattermusch und Co. führten alsbald mit 0:1und auf den Rängen entzündete sich Ungemach. Der sich nach dem Seitenwechsel am Ex-Schalker Ralle Regenbogen entzündete, welcher nach seinem 1:1-Ausgleichstor die vorherigen verbalen Anfeindungen mit einem erhobenen Mittelfinger Richtung RWE-Fanblock beantwortete. Womit die Frage geklärt ist, wo der beknackte Effenberg die Idee zum später ach so legendären Effe-Finger ursprünglich her hatte.
In der nun aufgehitzten Atmosphäre erzielte Meppen noch das Siegtor zum 1:2, immerhin wurde die Entschuldigung von Ralf Regenbogen in der darauffolgenden Woche wohlwollend vom Publikum aufgenommen, Regenbogen sollte sich in seiner relativ langen RWE-Zeit sogar noch zu einem der beliebtesten Spieler aufschwingen, zeigte stets vollsten Körpereinsatz und erzielte, zur Not auch mit der Pike, so einige späte Siegtreffer zum 2:1, damals als RWE noch in der Lage war, Rückstände in Siege umzuwandeln ( Ja, nicht vorhandener junger Mitleser, solche Zeiten gab es bei Rot-Weiß Essen tatsächlich mal !!!!)
Auch gegen die Bayern traf Regenbogen zum zwischenzeitlichen 1:2 bei einer insgesamt doch ehrenvollen 1:3-Niederlage vor vollem Haus, doch so recht kam die Saison für RWE nicht auf Touren, nach einem desaströsen Auftritt an einem Samstagnachmittag in Oberhausen mit 3 Deczelak-Toren für RWO in der ersten Halbzeit erfolgte dann der Abpfiff für Hotte Hrubesch, der von seinem damaligen Co-Trainer Peter Neururer beerbt wurde. Der wiederum hielt sich bis zu einer 1:3-Heimniederlage gegen Kickers Offenbach im Amt, wir waren an diesem Abend bei einem Cure-Konzert in Düsseldorf und erfuhren von dem erschütternden Endergebnis Dank der Hotline 0190 241907.
Am Morgen danach gab es dann sogar noch einige Zusatzinformationen, in der Halbzeitpause erschien die Polizei in der Essener Mannschaftskabine um einen jungen türkischen Nachwuchsspieler einzukassieren, der in einen Tankstelleneinbruch involviert war.

Bewegte Zeiten, damals, da war noch was los an der Hafenstraße !

Auf Peter Neururer folgte Horst Franz, der als sympathischer Biedermann kam, 2 Heimspiele gewann, zwischendurch ein Auswärtsspiel verlor um sich dann aber auf den Weg zum FC Schalke 04 zu machen, in der irrigen Annahme, mit Schalke sei mehr zu erreichen als bei RWE.
Nun, heute weiß man es besser, die beiden alten Revierrivalen sind seit dieser Zeit exakt gleich oft Deutscher Meister geworden.


Ein echter, leibhaftiger UEFA-Cup-Sieger übernahm dann das Kommando bei RWE, richtig, Cheftrainer Nummer 4 in ca. 6 Monaten.






Il Simpatico, Lothar Buchmann, ein Typ, bei dem ca. 59 von 60 Befragten gesagt hätten, „der passt aber mal gar nicht zu RWE“. Buchmann galt als humorlos und arrogant, mit dem Habitus eines strengen, sehr strengen Hochschulprofessoren.
Immerhin, Buchmann führte RWE zum Klassenerhalt, zeigte aber nach einer 1:2-Heimniederlage gegen Union Solingen – Frank Kurth sah bei beiden Toren eher unglücklich aus- seine ausbaufähigen sozialen Kompetenzen. Im Kicker wurde er Montags darauf mit den Worten zitiert „Frank Kurth ist ein Sensibelchen“. Sicherlich ungemein motivationsfördernd für Frank Kurth, überdies ein klarer Fingerzeit, das dessen Zeit im RWE-Tor abgelaufen war ( war sie dann glücklicherweise noch lange nicht, but that´s a completely different story).

Der endgültige Klassenerhalt wurde dann mit einem 1:0-Heimsieg gegen Fortuna Köln am vorletzten Spieltag bewerkstellig, in den darauffolgenden Wochen sickerten die Verpflichtungen von Solingens Keeper Volker Diergardt und Mr.DFB-Pokal/Bayern-Pokalschreck Wolfgang Schäfer durch.
Alles sollte in der neuen Saison besser werden.
Wurde es aber nicht wirklich.

/M/

Donnerstag, 18. März 2010

DIE EWIGE GESCHICHTE VON HÄTTE,WENN UND ABER

Nicht nur, aber insbesondere an der Essener Hafenstraße wird man häufig mit der Frage konfrontiert, was wäre gewesen wenn. Hätte man doch, aber warum nicht schon früher…..
Die Mannschaft punktet seit Beginn des Kalenderjahres 2010 gut, 3 Siege und 2 Remis, das Unentschieden in Saarbrücken ist bei weiterhin 10 Punkten Abstand ( wenigstens, Saarbrücken hat ein Spiel weniger absolviert) aber wohl gleichbedeutend mit der Gewissheit, der Sprung in Liga 3 wird auch in dieser Saison nicht gelingen.
Was aber eigentlich schon seit längerer Zeit klar ist, noch in der Winterpause stand RWE den Abstiegsplätzen bedeutend näher als Rang 1 und der Wechsel von Torjäger Sascha Mölders ließ ein längeres Verweilen im zweistelligen Tabellenbereich befürchten.
Nun hat RWE immerhin ein gesundes Polster zwischen sich und die Abstiegszone gebracht und die Mannschaft glänzt zwar nicht, tritt aber kompakt auf und ist seit der unglücklichen last-minute Niederlage in Klabautern II ungeschlagen.
Und wenn die Mannschaft so weiter macht, mal nicht wieder 14 Spieler gehen und 14 neue Spieler kommen und vielleicht mal über längeren Zeitraum zumindest im sportlichen Bereich und im Fanumfeld Ruhe einkehrt, , geht es vielleicht auch bei RWE laaaaaaaaangsaaaaaaaaaam wieder bergauf. Ich persönlich meine in den letzten Wochen Anzeichen dafür erkannt zu haben.


/M/

Freitag, 12. Februar 2010

Aufatmen an der K.-straat

Mit großer Erleichterung habe ich die Meldung über den Spielausfall in Saarbrücken zur Kenntniss genommen. Diese äußerst weitsichtige Entscheidung wichtiger Männer des Fußballgeschehens in Deutschland erspart unserem Verein eine weite Anreise und verschafft meiner Familie einen ruhigen, entspannten Samstag mit ihrem Hausangetellten (Mann und Vater). Das Maß meiner Erleichterung ist kaum zu beschreiben. Um es einigermaßen einordnen zu können hier ein paar Vergleichsmöglichkeiten: Ähnlich erleichtert fühlte ich mich 1987 beim Blick auf den Vertretungsplan, der mir zeigte, dass Herr Warzi... krank sei und ich somit keine weitere Demütigung von seiner Seite ertragen musste (woher wusste dieses Genie immer so genau, dass ich irgendwelche Verbindungen irgendwelcher organischer Stoffe nicht gelernt hatte???). Noch erleichterter fühlte ich mich 1985 ebenfalls beim Blick auf den Vertretungsplan, der mir damals sagte, dass Herr Bi.... krank sei und somit die Mathearbeit, die ich zwar mitgeschrieben hatte, bei der mir aber nicht mehr gelungen war als meinen Namen auf das Papier zu malen (für eine derartig schwere Arbeit war die Zeit aber auch viel zu knapp bemessen) nicht zurück geben konnte. Der aufmerksame Leser wird merken welchem Beruf sich der Verfasser verschrieben hat, um natürlich alles anders und vor allem besser zu machen. Ja, richtig, ich bin Lehrer und natürlich nie krank, schon gar nicht, wenn ich die Möglichkeit habe eine Mathematikarbeit (Durchschnitt 4,6; die SchülerInnen sind heute aber auch zu doof und faul) zurückzugeben.
Es ist schlimm, aber es ist soweit gekommen, dass man sich über Spielausfälle mehr freut als über stattfindende Spiele. Aber Spiele am Bildschirmtext oder im Live-Ticker sind einfach nicht zu ertragen. Eine (oder, wie in den letzten Jahren, mehrer Niederlagen) im Stadion zu ertragen ist deutlich leichter. Hierfür ein lautes DANKE, Jungs (Nein, ich meine nicht die Mannschaft)!
Für dieses Dilemma gäbe es leider nur eine Lösung: gemeinsame Fahrten zu jedem Spiel unseres Vereins .... aber wir sind ja alle leider Hausangestellte mit begrenztem freien Willen (wobei an dieser Stelle die Frage erlaubt wäre, was es noch mit freiem Willen zu tun hat nach 30 Years of hell and torture Fan dieses Vereins zu sein.
Viele Grüße H

Freitag, 29. Januar 2010

SASCHA MÖLDERS

Mit dem Wechsel zum FSV Frankfurt hat Saschas Mölders meiner Ansicht nach sein sportliches Leistungsniveau gefunden, das irgendwo zwischen Mittelfeld 2.BL und Spitzengruppe 3.Liga angesiedelt ist. In diesem Bereich dürfte es wohl sehr wenige Spieler geben, die monatlich 20000 € verdienen, aber solche Gehaltsvermutungen werden ja gerne einfach mal so in den Raum gesetzt, ich erinnere mich noch an einen Beitrag im Reviersport-Forum, der Andre Schei Lindbaek 25000 € monatlich für sein Engagement bei RWE unterstellt hatte. Nun ist bei RWE in den letzten Jahren wahrlich genügend Geld verbrannt worden, um 20000 € bei einem Viertligisten zu verdienen, hätte Sascha Mölders aber wohl zu Notts County wechseln müssen, wo er aber wohl nicht bekannt sein dürfte.
Sascha Mölders wünsche ich beim FSV Frankfurt alles Gute, vielleicht helfen seine Tore mit, das der FSV Frankfurt RW Oberhausen in der Tabelle noch überholt, ich drücke die Daumen.
Mit dem ablösefreien Samy El Nounou stünde übrigens eine mögliche Sturmalternative parat, als Sportpsychologekönnte er auch noch direkt andere Aufgaben neben dem Torschiessen übernehmen .

/M/

Donnerstag, 10. Dezember 2009

DIE RESERVESAU, TEIL III

Wenn am Samstag RWE wieder ran muss , spielt der Club vor der Winterpause zum dritten Mal in Folge gegen eine der beliebten Reservevertretungen, das dann folgende Spiel gegen Schlakke II ist dann das vierte Duell nacheinander gegen eine (möglicherweise) mit Profis verstärkten Elf. Insgesamt gibt es im Laufe der Saison 2009/2o10 16 Spiele gegen Reserven von Profimannschaften, da läuft nicht nur mir vor lauter Vorfreude das Wasser im Mund zusammen, die Regionalliga West ist halt in ihrer Zusammensetzung eine total attraktive Liga, einfach geil sozusagen.
Vor 2 Wochen lieferte RWE eine unzumutbare 1-Hälfte ab und hätte von Bochum II frühzeitig abgeschossen werden können. Verstärkt durch den ehemaligen deutschen Nationalspieler Slawo Freier, sowie den aktuellen schwedischen Nationalspieler Andreas Johansson führte Bochum II gegen eine vom Anpfiff an wie sediert umherwankende Essener Elf mit 2:0, unvergessen die gespenstische Stille nach dem zweiten Bochumer Treffer als wohl so einige auf den Tribünen des Georg-Melches Stadions die Vermutung äußerten, die Spieler seien vor dem Spiel informiert worden, das in der Winterpause bei Rot-Weiss Essen Schicht im Schacht ist. Glücklicherweise fing sich die Mannschaft mit Unterstützung des an diesem Nachmittag sehr schwachen Bochumer Keepers Luthe, am Ende wäre sogar mehr drin gewesen als das schlussendliche 2:2.
Leider war es den Essenern nicht möglich kurzfristig einige Profis in den Kader zu berufen, für Bochum traf Johansson zum 0:1, Slawo Freier scheiterte bei zwei Großchancen an Andre Maczkowiak im Essener Tor. Die ca. 70 mitgereisten Bochumer Fans, die durch ihre Anwesenheit dafür sorgten, das die Essener Stehtribünenbesucher wieder in den Zwinger ( Block N) mussten, waren beigeistert, stimmten „Rot-Weiss Essen, ficken und vergessen“ an, Baseballkappentragende Jugendliche reckten ihre Mittelfinger in Richtung Block N.
Ein weiterer schöner Tag in Anwesenheit von Menschen, die mit ihrer Freizeit nichts anderes anzufangen wissen, als ihrer verkackten Reserve hinterherzufahren.
Eine Woche später sprang in Mainz gegen Mainz 05 II immerhin ein 3:0-Sieg heraus, wer sich über die 500 Männekes mokiert, die die Kulisse bildeten, dem sei gesagt, das ist für Spiele einer Reserve schon viel, glaubt man den veröffentlichten Zuschauerzahlen spielt die Reserve der Spvg. Greuther Fürth zuhause häufiger deutlich unter 100 Zuschauern.
Leider ist der DFB immer noch nicht Willens, die Reservevertretungen aus dem Spielbetrieb der I.Mannschaften zu entfernen und leider leider sind die höherklassigen Amateurvereine nicht in der Lage, eine konzertierte Protestaktion durchzuführen und vor allem durchzuziehen. Warum kann das nicht organisiert werden ?
Welche Handhabe sollte der DFB haben, wenn sich die fast 200 Erstvertretungen der Regional- und Oberligen zusammenschließen und mitteilen, zur neuen Saison 2010/2011 treten wir gegen Reservevertretungen nicht mehr an.

/M/

Samstag, 7. November 2009

THE DAY JOHN SILVER FOUND A FRIEND

oder



DER TAG AN DEM JOHN SILVER EINEN FREUND FAND(google translator)

oder auch

HORRORBALL


RWE 0 Mgladbach II 1

Noch vor dem Spiel hatte ich mir geschworen, den Abstiegskampf in der Regionalliga West auch als solchen anzunehmen, nicht mehr den Rückstand auf Lotte verteufeln, sondern stattdessen darauf hoffen, das der Vorsprung vor den Abstiegsrängen vergrößert wird. Auf deutsch, die Ansprüche noch weiter herunterschrauben.

Doch dann…..

Vorab, ein Dank an die nicht mitgereisten Fußballfreunde aus MG, denn durch deren Nichterscheinen war es mal wieder möglich, den Stammplatz auf der Nordtribüne einzunehmen. Doch die kleine Freude wich gestern relativ schnell einem unguten Gefühl, RWE kam von Beginn an nicht richtig in die Puschen, die spürbare Verunsicherung sah bei einigen Spielern dann sogar etwas nach Unlust aus. Nun ist es dem harten Kern der Fans bekannt, das man als RWE-Anhänger zuweilen einen stabilen Magen braucht, doch die gestrige Leistung ließ selbst die abgehärtetsten Fans daran zweifeln, das irgendwo am Ende dieses endlos langen Tunnels noch ein Lichtlein glimmt. Ein paar Zufallschancen, Lemke aus spitzem Winkel mit einer besseren Rückgabe, Heinzmann köpft aus 5 Metern den Gladbacher Keeper an, Mölders mit unglücklicher Aktion vor dem überstürzt herausgeeilten MG-Torwart, in HZ 2 noch ein abgefälschter Kopfball von Herzig, das war es dann im Endeffekt auch.
Gerade nach dem 0:1-Rückstand gab es eigentlich nur noch kopfloses Anrennen, wobei Anrennen gestern auch ein seeeeeeeeehr deeeeeeeeeehnbarer Begriff war.
Maczkowiak im Tor sicher, Wunderlich erkennbar bemüht, mit etwas Wohlwollen kann man auch noch den beiden Innenverteidigern ausreichende Leistungen attestieren, das Positive ist damit auch schon aufgezählt.

Obwohl, positiv ist vielleicht auch noch hervorzuheben, das John Silver auf der Nordtribüne endlich einen Gesprächspartner gefunden hat. Der an den dämonischen Schiffskoch aus der Robert Louis Stevenson-Geschichte erinnernde ( zumindest erinnert er an den Schiffskoch aus der heute noch legendären 4teiligen TV-Verfilmung, von 1966 mit Ivor Dean als John Silver) gedrungene RWE-Fan mit dem äußerst stechenden Blick dürfte mittlerweile jedem Nordtribünenbesucher bekannt sein, immer wieder sieht man die Leute auf der Tribüne sich schreckhaft bzw. entsetzt wegdrehen,wenn John Silver im Anmarsch ist, um zumeist wild mit den Armen rudernd Weisheiten preiszugeben, die nicht nur akustisch unverständlich bleiben. Ich überlege ernsthaft ihm beim nächsten Heimspiel einen Zettel in die Hand zu drücken, mit der Aufschrift „Gehe auf die Ost und finde deine Bestimmung“. Wahrscheinlich umsonst, denn im Gegensatz zum Schiffskoch hat er ein Bein mehr, dafür aber wohl definitiv ein Gehirn weniger, auch kein guter Tausch.. Solche Fußballfans werden gerne als Original bezeichnet, aber auch nur von Leuten, die nicht persönlich von solchen Originalen belästigt werden. Und die Gefahr der Belästigung ist bei den geringer werdenden Zuschauerzahlen natürlich größer geworden.
Gestern aber musste sich ein Endsechziger mit John Silver herumquälen, vielleicht hat er sich in einem Akt der Nächstenliebe auch geopfert. damit die restlichen Besucher der Nordtribüne dem unwirtlichen Treiben auf dem Rasen angstfrei zugucken können.